Kunst und Telefonseelsorge im Dialog

Erstellt am 07.04.2019

40 Jahre Telefonseelsorge Recklinghausen - Jubiläumsgottesdienst mit Skulpturenausstellung von Lotta Blokker

RECKLINGHAUSEN - Besondere Werke an einem besonderen Ort. Das ist die Ausstellung „Menschen in der Nacht“, die gestern in der Propsteikirche St. Peter in Recklinghausen eröffnet wurde. Anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens konnten die Verantwortlichen der Telefonseelsorge Recklinghausen die niederländische Bildhauerin Lotta Blokker (links neben der Skulptur) für diese Ausstellung gewinnen.

Zehn ihrer fast lebensgroßen Skulpturen haben bis zum 26. Mai ihren Platz in dem Gotteshaus gefunden. „Wir sind von den Figuren begeistert und freuen uns, dass Lotta Blokker sich auf den Dialog zwischen Kunst und Seelsorge eingelassen hat“, begrüßte Gunhild Vestner, Leiterin der Telefonseelsorge, die zahlreichen Gäste in St. Peter. Viele ehemalige und aktive Ehrenamtliche hatten sich auf den Weg gemacht, um gemeinsam mit einem Gottesdienst die Eröffnung der Ausstellung zu feiern.

 

Die Skulpturen von Lotta Blokker zeigen Menschen in Bedrängnis. „Sie bieten dem Betrachter zunächst einen sicheren Zugang über ihre natürliche Darstellung. Doch Lotta Blokker formt nicht nur die Figuren, sondern sie schafft ebenso Orte, die wir hinzu imaginieren“, führte Kunsthistoriker Christof Belmann-Weinrich in die Ausstellung ein. Sie seien ein stiller Appell an die Menschlichkeit und Empathie. „Wir werden zu Beschauern des Leides. Hier wird die Brücke zur Arbeit der Telefonseelsorge und zu den Menschen, die isoliert sind, geschlagen. Denn auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge erfahren das verborgene Leid der Anrufer“, führte Belmann-Weinrich weiter aus.

 

In ihren Grußworten betonten Landrat Cay Süberkrüb, Superintendentin Katrin Göckenjan, Weihbischof Rolf Lohmann und Bürgermeister Christoph Tesche die Bedeutung der Einrichtung, die von der katholischen und evangelischen Kirche getragen wird. „Die Telefonseelsorge ist heute Vorbild und Maßstab für ein starkes und qualifiziertes Ehrenamt“, würdigte Göckenjan. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stünden ebenso für ein menschenfreundliches und solidarisches Miteinander in einer Gesellschaft, die sich immer weiter entsolidarisiere. Lohmann schlug den Bogen zum Titel der Ausstellung „Menschen in der Nacht“. „Die Nacht ist dunkel, für viele Menschen zu dunkel. Für diese Menschen ist es gut, dass es die Telefonseelsorge gibt – besonders in der Nacht“, sagte er. Über die Kunst trage die Telefonseelsorge auch ihre gute Arbeit in die Öffentlichkeit, die normalerweise im Schutz der Anonymität geschehe. Süberkrüb lobte das Engagement als wichtigen Bestandteil des sozialen Netzes im Kreis Recklinghausen. Und Tesche bedankte sich bei den Verantwortlichen für ihren guten Menschendienst. Denn die Telefonseelsorge sei ein Geschenk für die Betroffenen, die in ihrer Not jemanden zum Reden erreichten.

 

Im Anschluss an die Eröffnung nutzen die Gäste die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Eine gefragte Gesprächspartnerin war natürlich die Künstlerin selbst. „Es ist eine sehr schöne Kirche. Als wir beim Aufbau der Ausstellung geeignete Plätze für die einzelnen Skulpturen gesucht haben, ging das ganz schnell“, freut sie sich über den Ausstellungsort. Besonders ein Standort habe es ihr angetan: „Die tanzende Frau hat noch nie so einen schönen Platz gehabt wie hier.“

 

Die Ausstellung ist bis zum 26. Mai in der Propsteikirche St. Peter in Recklinghausen zu sehen. Zudem gibt es ein umfassendes Rahmenprogramm. Zahlreiche Informationen finden sich im Internet unter www.menschen-in-der-nacht.org. MK (bpm)

 

Foto (GH, v.l.) Kantor Thorsten Maus, Superintendentin Katrin Göckenjan, Künstlerin Lotta Blokker, Gunhild Vestner, Leiterin der Telefonseelsorge, Christa Bischoff, stellvertretende Leiterin, Weihbischof Rolf Lohmann und Propst Jürgen Quante.