Weihnachten wird kommen – so oder so

Keine Präsenzgottesdienste im Kirchenkreis während des Lockdowns

Das Thema Weihnachten beschäftigt schon seit Wochen die Haupt- und Ehrenamtlichen im Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen. Die dynamische Entwicklung des Pandemiegeschehens hat immer wieder die Planungen durchgerüttelt, es wurden Schutzkonzepte überarbeitet und großartige Ideen entwickelt, um den Menschen ein zumindest halbwegs „normales” Weihnachtsfest mit Gottesdiensten zu ermöglichen. Der jetzt angeordnete Lockdown macht wieder alles anders. 

Die Ev. Landeskirche hat zu Beginn der Woche die „dringende Empfehlung“ ausgesprochen, von Präsenzgottesdiensten in der Zeit vom 4. Advent, 20.12.2020 bis einschließlich Sonntag, 10.01.2021 abzusehen. Die Intention der Landeskirche und das Anliegen insbesondere auch von Präses Kurschus ist es, die Gefährdung von Menschen zu vermeiden. Damit hat sich die Landeskirche von Westfalen anders positioniert als beispielsweise die Rheinische Landeskirche oder die Katholische Kirche.  

Superintendentin Saskia Karpenstein gab Mitte der Woche die Empfehlung, die keine Anordnung von der Landeskirche war, zur Abstimmung in die Presbyterien. Sie plädierte für eine Linie der verantworteten Freiheit der Gemeinden. Diese haben sich mittlerweile alle der Empfehlung der Landeskirche angeschlossen. Es wird im gesamten Ev. Kirchenkreis Recklinghausen für den genannten Zeitraum keine Präsenzgottesdienste geben. Einzig die gemeinsam mit der katholischen Pfarrei St. Peter angebotene ViertelSternStunde wird es bis zum 23.12.20 weiterhin geben. In einigen Gemeinden wird noch mal über alternative Konzepte nachgedacht, in anderen wird es insbesondere an den Weihnachtsfeiertagen offene Kirchen geben und Gottesdienste werden als digitales Angebot über die Social Media-Kanäle oder den Gemeindewebseiten gestreamt. Informationen dazu gibt es im Internet oder als Aushang in den Schaukästen der jeweiligen Gemeinde.  

„Es ist ein großes Dilemma”, sagte Frau Karpenstein nach den Beschlüssen und wies auf die schwierige Situation für den Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen hin. „Die Presbyterien haben sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Wir sind uns bewusst, dass wir in dieser schwierigen Zeit etwas schuldig bleiben werden.” Damit spielte sie auf den Prozess der Abwägung ab: Auf der einen Seite der Schutz des Lebens, auf der anderen die Verantwortung gegenüber den Menschen, die einsam sind oder Trost benötigen. Darum betonte die Superintendentin die gesamtgesellschaftliche Verantwortung und appellierte an alle Christen: „Nehmen Sie die Menschen vor Ort in den Blick, in Ihr Herz und die Gebete. Dann wird Weihnachten kommen – so oder so.”  JE