Weltgebetstag der Frauen 2021

Feierlichkeiten in rund 170 Ländern weltweit

Recklinghausen - Christliche Frauen aus Vanuatu haben den ökumenischen Gottesdienstfür den Weltgebetstag am 05. März 2021 vorbereitet. Das Thema lautet “Worauf bauen wir?”. Im Mittelpunkt der Liturgie steht der Bibeltext aus Matthäus 7, 24 – 27. Mit ihrem Gottesdienst wollen die Frauen aus Vanuatu ermutigen das Leben auf den Worten Jesu aufzubauen. Sie sollen der felsenfeste Grund für alles menschliche Handeln sein. Denn nur das Haus, das auf festem Grund gebaut ist, würden Stürme nicht einreißen, heißt es in der Bibelstelle.

Vanuatu ein Inselstaat im Südpazifik, gehört geographisch zu Ozeanien. Auf den rund 80 Inseln finden wir eine ethnisch vielfältige Bevölkerung und eine spektakuläre Flora und Fauna. Blaues Meer, Traumstrände, tropischen Regenwald, eine Natur ohne gefährliche und giftige Tiere, einenÜberfluss an Früchten und überall freundliche Gesichter. Also ein Südseeparadies!!?? Vanuatu ist weltweit das Land, das den stärksten Gefährdungen durch Naturgewalten und den Folgen des Klimawandels ausgesetzt ist. Tropische Zyklone werden immer häufiger. Der Meeresspiegel steigt stetig und zwingt die Menschen aus den Dörfern an den Küsten, ins Landesinnere zu ziehen. Außerdem liegt Vanuatu im pazifischen Feuerring mit mindestens sieben aktiven Vulkanen und regelmäßigen Erd-und Seebeben.

Mutter mit Kind im Sturm. Das Titelbild des WGT 2021 stammt von der Künstlerin Juliette Pita aus Vanuatu und trägt den Titel „Pam II“. Es stellt die Situation dar, als der Zyklon Pam 2015 über Vanuatu zog und weite Teile des Landes zerstörte. Zu sehen ist eine Frau, die sich schützend über ihr kleines Kind beugt und betet. Die Frau trägt traditionelle Kleidung. Der Sturm fegt über Frau und Kind hinweg. Eine Palme mit kräftigen Wurzeln kann sich dem starken Wind beugen und schützt beide so vor dem Zyklon. Heftige Stürme, endlose Regenfälle, gefolgt von großer Trockenheit haben in den letzten Jahren auf Vanuatu zugenommen; laut Forscher*Innen sind sie die Folgen des Klimawandels. Für die Bewohner*innen, sie nennen sich selbst Ni-Vanuatu, stellt Land eine wichtige Ressource dar, mit dem sie eng verbunden sind, in gewisser Weise sogar mit der Erde „verschmelzen“. Land wird nicht als Eigentum gesehen, sondern als lebenswichtig für die Existenz von Menschen und Tieren.Das alles ist bedroht.

Und leider stellt Vanuatu einen weiteren, ebenfalls sehr traurigen „Rekord“ auf: In Vanuatu gibt es die höchste Quote an Gewalt gegen Frauen im pazifischen Raum. Eine Welt voller Unsicherheit und Angst, voller Gewalt und Zerstörungspotential. Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, dass die Frauen aus Vanuatu sich und uns die Frage stellen: „Worauf bauen wir?“ Was trägt uns und unser Leben, wenn ringsum alles ins Wanken gerät. Worauf bauen wir, was stärkt uns? Noch einmal mehr in den Zeiten der Covid-19-Pandemie beschäftigt dieses Thema auch die vielen Frauengruppen, die den Weltgebetstag vorbereiten und die Liturgien dazu organisieren, weltweit und hier bei uns. Vorbereitungs-Studientage und - Werkstätten fallen aus; werden, wo es möglich ist in digitaler Form angeboten. Vorbereitungsgruppen können sich nicht treffen, da viele der Teilnehmerinnen zu den Risiko-Gruppen gehören und auch die Gemeindehäuser geschlossen sind.

Die Frage treibt uns um: Wie können wir trotz geschlossener oder nur bedingt geöffneter Kirchen, uns verbinden und feiern. Denn feiern werden wir!!! Nicht zu feiern ist keine Option!!! So haben Maggie Raab-Steinke, als Synodal-Beauftragte für den WGT der Frauen im Kirchenkreis RE und der Bezirksvorstand der Frauenhilfe RE, hier Renate Leichsenring als Vorsitzende, zweiFrauen, die für den Weltgebetstag brennen, überlegt: Wenn die Frauen, natürlich auch unsere Katholischen Schwestern, in diesem Jahr nicht zum Gottesdienst kommen können, dann kommen wir zu Ihnen. Mit Abstand und unter den gegebenen Corona-Schutz-Auflagen, werden wir den „WGT to Go“, eine Tüte mit diversen Materialien wie der Gottesdienst-Ordnung, einer geschriebenen Andacht, einer Kerze, Tee und Kaffee, einem fairen abgepackten Keks, einer kleinen Überraschung und natürlich auch einem Kollekten-Tütchen, zu den Frauen bringen.

Mit einbeziehen möchten wir auch jüngere Frauen, wie Konfi-Mütter, die Mitarbeiterinnen der Kirchlichen Kindertagesstätten und viele andere Frauen, denen wir den WGTnäherbringen möchten. Auch an unsere Frauen in den Alteneinrichtungen haben wir gedacht, denn viele von Ihnenmussten schon im vergangenen Jahr auf die sonst übliche WGT-Andacht, die wir in den Altenheimen angeboten haben, verzichten.Ebenfalls wird ein kurzer WGT-Gottesdienst, mit ca. 15-20 Minuten Länge, gestaltet von Maggie Raab-Steinke und Angelika Roth,Teamerin im Vorbereitungskreis, per Video aufgenommen und Interessierten - davon gibt es bereits einige -, per Stick oder DVD zur Verfügung gestellt.

Auch auf den Homepages der Kirchengemeinden kann er eingestellt werden. Sollten die Inzidenz-Werte es bis dahin zulassen, besteht auch die Möglichkeit im Rahmen von „offenerKirche“,am 05.März, den kleinen Film-Gottesdienst in einem gewissen Zeitfenster, in den Gotteshäusern zu zeigen; selbstverständlich unter den gegebenen Corona-Auflagen. Am 05.März um 19.00, wird über Bibel-TV, ein vom Deutschen WGT-Komitee erstellter Gottesdienst ausgestrahltwerden, um noch mehr Menschen die Möglichkeit zum Mitfeiern zu geben. Ein wichtiges Zeichen der Solidarität beim Weltgebetstag ist die Kollekte aus den Gottesdiensten. Sie kommt vor allem Frauen- und Mädchenprojekten weltweit in über 80 Ländernzugute. Auch die internationale Weltgebetstags-Bewegung selbst, wird jedes Jahr gefördert. Im Sinne des internationalen Mottos „informiert beten – betend handeln“, geht die Projektarbeit des Weltgebetstags auf das große Interesse für das jeweilige Schwerpunktland ein. Sie setzt sich mit der Situation der dortigen Frauen und Mädchen auseinander und unterstützt - neben vielen weiteren Projekten weltweit - auch das Engagement lokaler Frauengruppen und -organisationen im jeweiligen, in jedem Jahr wechselnden, Weltgebetstags-Land ein.

Das diesjährige besondere WGT-Projekt zu Vanuatu: Im pazifischen Raum unterstützt der Weltgebetstag das ProjektFemLINKPACIF, ein Frauennetzwerk, dass sich zum Ziel gesetzt hat, die Sichtweisen und Probleme von Frauen in den Medien besser vertreten zu wissen. Hierfür bildetFemLINKPACIFIC, die ihren Sitz auf den Fidschis haben, Frauengruppen im ganzen pazifischen Raum in Medienarbeit aus. In Vanuatu arbeitetFemLINKPACIFIC mit dem Projekt „Vanuatu Young Women for Change“ zusammen, das die Menschenrechtsaktivistin Anne Pakoa 2013 gegründet hat, um der Gewalt gegen Frauen etwas entgegenzusetzen. Projekt Laufzeit: Januar 2021 bis April 2022 (ein Nachfolgeprojekt ist in Planung) und wird jährlich mit WGT-Beitrag: Gesamtsumme DACH- Verband: 40.288 € (davon Deutschland: 25.288 €) gefördert.

Wir beten mit und für Euch, Ihr Frauen und Kinder in Vanuatu (Bild WGT-2021“: Frauen aus Vanatutuauf dem Weg zur Kirche)  

Text: Maggie Raab-Steinke