11. Kirchliches Filmfestival

Sonderedition mit sieben Filmen an drei Tagen

Recklinghausen - Im März musste das 11. Kirchliche Filmfestival in Recklinghausen wegen Corona abgesagt werden. Jetzt will das Festival-Komitee einen zweiten Anlauf wagen. Vom 25. - 27.09.2020 zeigen die Macher im Cineworld Recklinghausen insgesamt sieben Filme von namhaften Filmemachern. Zu den Förderern gehören die Evangelische Kirche von Westfalen, der Kirchenkreis Recklinghausen sowie das Evangelische Erwachsenenbildungswerk Westfalen-Lippe.   

Im Rahmen des Festivals werden Spiel- und Dokumentarfilme zu Themen wie Menschlichkeit, Mitleiden, Ethik, Gerechtigkeit, Solidarität gezeigt. Die offizielle Eröffnung startet gleich mit einer Weltpremiere: “Die Unbeugsamen” erzählt die Geschichte der Frauen in der Bonner Republik, die sich ihre Beteiligung an den demokratischen Entscheidungsprozessen gegen erfolgsversessene und amtstrunkene Männer buchstäblich erkämpfen mussten. Der Dokumentarfilm von Torsten Körner ist ein erkenntnisreiches Zeitdokument, das einen unüberhörbaren Beitrag zur aktuellen Diskussion leistet.   

Einer der Höhepunkte des dreitägigen Kinospektakels dürfte am Samstag die Aufführung von “Gipsy Queen” werden, der mit dem Ökumenischen Filmpreis des Kirchlichen Filmfestivals ausgezeichnet wird. Regisseur Hüseyin Tabak zeichnet mit “Gipsy Queen” das Porträt einer jungen Frau, die einst als Nachwuchsboxerin der ganze Stolz ihrer Roma-Familie war und sich heute als alleinerziehende Mutter, verstoßen von ihrem Clan, mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält - bis sie die Boxhandschuhe vom Nagel nimmt und wieder in den Ring steigt.  

Den Abschluss macht am Sonntag der Film “Nur ein Augenblick” von Regisseurin Randa Chahoud. Das Schicksal von Karim und seiner syrischen Familie zeigt die Verwobenheit und Komplexität unserer modernen Wirklichkeit: Vom bundesdeutschen Alltag zu den Kriegsschauplätzen in Syrien ist es nicht weit – nicht in Kilometern – und nicht, was die zwischenmenschlichen Beziehungen angeht. Ebenso spannend wie der Film dürfte auch die Begegnung mit Regieassistent Sulaiman Tadmory werden, der am Sonntag in Recklinghausen zu Gast sein wird. Er arbeitete während des syrischen Bürgerkriegs zwei Jahre als Journalist in seiner Heimatstadt Homs.  

Einen Gesamtüberblick über das Festival-Programm erhalten Interessierte auf www.kirchliches-filmfestival.de. Aktuell arbeiten die Organisatoren an einer zusätzlichen Möglichkeit, den Festival-Fans einen Zugang zu den Filmen zu ermöglichen. “Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen mit unserem großartigen Angebot zu erreichen, darum überlegen wir, die Filme im Anschluss an das Festival erstmals online zu stellen,” erklärt Julia Borries von der Ev. Erwachsenenbildung. Entsprechende Gespräche mit den Filmverleihern laufen. 

Mit dem Festival wollen die Veranstalter nicht nur ein künstlerisches Ausrufezeichen setzen, sie verstehen ihr Event auch als positives Signal für die Kultur- und Kinoszene, die nach wie vor dramatisch unter den Folgen der Coronakrise leiden. “Wir sind eines der wenigen Festivals, das überhaupt stattfindet. Unser Anliegen ist es, eine Prise Normalität zu bieten und ein wenig Mut zu machen”, erklärt der künstlerische Leiter Michael M. Kleinschmidt. Damit das gelingt, wird genau auf die Einhaltung der Hygieneregeln geachtet. So muss jeder Teilnehmer eine Maske tragen, die er nur am reservierten Platz zum entspannten Filmgenuss ablegen darf. Familienangehörige dürfen nebeneinandersitzen, ansonsten bleibt immer ein Platz zwischen den Kinogängern frei. Es wird empfohlen, das Ticket online zu buchen, damit entfällt das Ausfüllen der Teilnehmerliste vor Ort. Der Vorverkauf startet am 31. August 2020. Karten gibt es unter www.cineworld-recklinghausen.de. JE 

 

Foto: Jörg Eilts

v.l.n.r.: Julia Borries, Ev. Erwachsenenbildung, Pastoralreferent Joachim van Eickels, Pfarrer Harald Wagner, Künstlerischer Leiter Michael M. Kleinschmidt und Kai-Uwe Theveßen, Theaterleiter Cineworld Recklinghausen