Die Macher:innen des Kirchlichen Filmfestivals (Teil 3)

Erstellt am 15.03.2023

Ein Interview mit Julia Borries, Ev. Erwachsenenbildung

Julia Borries

Heute startet das 13. Kirchliche Filmfestival. Auf der Leinwand in der Cineworld Recklinghausen werden wieder unbequeme Film gezeigt. Mit dabei wird dann auch unsere Erwachsenenbildnerin Julia Borries sein, die zusammen mit dem ökumenischen Veranstaltungsteam das Festival organisiert hat. Wir stellen unsere Fachfrau für Filme in einem kurzen Interview vor.

Liebe Frau Borries, das wievielte KFF ist das für Sie?

Das ist das siebte Kirchliche Filmfestival, was ich miterlebe, und das sechste, was ich mitorganisiere und gestalte.

Wie sind Sie zu der Aufgabe gekommen?

Die Ev. Erwachsenenbildung ist seit Beginn des Projektes mit im Boot – in Persona durch den/die jeweilige Amtsinhaber*in im Veranstalterkreis. Eine tolle Leistung: meine Vorgänger*innen Liesel Kohte und Ralf Dinand haben das Projekt mit den anderen Kollegen mit aufgebaut. Somit war das Festival dann auch von Anfang an Teil meiner Aufgaben hier im Kirchenkreis.

Was macht für Sie die Faszination des Kirchlichen Filmfestivals aus?

Ich liebe Filme und das Kino. Wie oft bin ich selber nach einem guten Film noch lange in Gedanken, diskutiere mit meiner Begleitung, denke nach dem Gesehen über mein eigenes Leben, meine Wünsche und Träume, unsere Welt nach. Und der Moment, wenn das Licht ausgeht und man nur noch im Sitz den Film für sich geniesst, das ist magisch. Diese Momente haben wir geballt beim Festival – und das mag ich!

Wieviel Power stecken Sie jedes Jahr in das Event?

So einiges. Wir beginnen mit der Arbeit ca. 5 Monate vorher, durch die Sichtungen. Und dann schnürt sich der Sack bis kurz vorm Festival immer enger zu. Es ist noch Zeit für andere Projekte und Dinge, aber es ist dann schon insgesamt sehr arbeitsintensiv.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des KFF in den letzten Jahren?

Es ist etwas Besonderes, dass es das Festival nun seit 13 Jahren gibt. Das hätte zu Beginn wohl niemand gedacht. Wir haben uns auch während der Corona-Pandemie immer wieder aufgerafft, Alternativen für Termine oder auch Formate zu finden. Das war hart, aber hat sich gelohnt. Auch wenn unser Kerngeschäft gute Filme sind (die es hoffentlich immer geben wird), müssen wir uns doch auch immer wieder fragen: wo sehen wir uns in fünf Jahren? Es ist ja immer alles in Veränderung. Auch bei Kirche und unseren anderen Förderern.

Wo sehen Sie noch Entwicklungspotenzial?

Zum einen sehe ich noch Potenzial bei der Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Wir haben jedes Jahr ein hochkarätiges Programm, einzigartig in der Region, weit über den Kreis Recklinghausen hinaus. Ich wünsche mir mehr Öffentlichkeit und Würdigung. Und frage mich immer wieder, wie wir noch mehr Menschen zeigen können, was wir hier Tolles machen. Zum anderen: Nachwuchs und jüngeres Publikum. Da sind wir mit unseren beiden Projekten für Kinder und Jugendliche aktiv dran, aber es ist noch viel Luft nach oben. Generell gilt auch für das Festival: Veränderung kann schmerzhaft sein, aber bringt eben auch neue Blüten…

Was war bislang Ihr ultimatives Festival-Highlight?

Puh, viele. Auf jeden Fall das Gespräch 2018 mit Monika Hauser, Gründerin der internationalen Frauenrechtsorganisation medica mondiale. Ihre Arbeit, ihr Wirken und ihr Kampf für die Rechte von Frauen haben mich tief bewegt. Und das Treffen mit Wim Wenders, unser erster Ehrenpreisträger 2019. Er ist ein toller Mensch und herausragender Filmschaffender, der völllig unprätentios, sympathisch und interessiert mit den Menschen beim Festival ins Gespräch gekommen ist.

Bitte ergänzen Sie den Satz: Ein Leben ohne Kino wäre für mich ... (Und warum?)

…erträglich, aber um einige Bilder und Emotionen ärmer.

Wenn Sie sich einen Stargast, Schauspieler:in oder Regisseur:in, auswählen dürften, welche(r) wäre das?

Vicky Krieps würde ich gerne mal live kennenlernen. Ihr Spielen in Corsage hat mich umgehauen, ich glaube sie ist eine interessante Persönlichkeit.

Muss es immer ein Film mit Tiefgang sein, oder darf es auch mal eine schnulzige Liebeskomödie sein?

Auf jeden Fall. Zuviel Tiefgang ist ja auch anstrengend…;)

Was ist Ihr absoluter Lieblingsfilm?

Habe ich nicht. Ehrlich nicht. Aber ich verrate gerne: der erste Film, der mich emotional weggebeamt hat, war der großartige Disneyfilm „König der Löwen“ – meine ersten Tränen im Kino, mit zarten zehn Jahren.

Danke für das Interview! (JE)

 

Foto: Jörg Eilts