Festgottesdienst „100 Jahre Dattelner Abendmahl“

Erstellt am 20.03.2023

Präses Annette Kurschus gibt Hoffnung auf Frieden nicht auf

 

Foto: Präses und EKD-Ratsvorsitzende Dr. Annette Kurschus umrahmt von den Dattelner Pfarrer:innen und den Mitgliedern des Presbyteriums

 

Datteln - Zu Beginn des Gottesdienstes anlässlich des Festaktes „100 Jahre Dattelner Abendmahl“ stimmte der Bläserkreis „Prelude“ (Te Deum) von Marc-Anton Carpentier an. Das Musikstück dürfte den meisten eher bekannt sein als „Eurovisionsfanfare“. Es dient als Erkennungsmelodie für länderübergreifende Fernseh- und Hörfunkprogramme, steht aber auch für Versöhnung und ein friedliches Miteinander. Und darum ging es auch beim Dattelner Abendmahl.

Pfarrer Thomas Mämecke erinnerte zunächst an die historische Versöhnungsgeste am Karfreitag 1923 im Lutherhaus in Datteln. Als der französische Besatzungsoffizier Etienne Bach (1892-1986) und der deutsche Amtsbeigeordnete Karl Wille sich die Hand reichten, nach dem sie gemeinsam Wein und Brot geteilt hatten und aus Feinden Gegner wurden, die sich fortan auf Augenhöhe begegneten. In Erinnerung daran vergibt das Presbyterium seit 2017 alljährlich den Etienne-Bach-Preis für Brückenbauerinnen und Brückenbauer. 

Nach einer biblischen Lesung von Pfarrerin Elke Engel und der gesanglichen Einlage „Here I am to worship“ der Formation GospelVESTcination folgte die mit Spannung erwartete Predigt der Präses und EKD-Ratsvorsitzenden Dr. Annette Kurschus, die gerne die Einladung der Dattelner Gemeinde angenommen hatte. Sie sprach mit Blick auf diese historische Begegnung zwischen Bach und Wille von einem kleinen Wunder. „Gerade jetzt, da neue Feindschaften sich gefährlich verfestigen, brauchen wir Geschichten von solchen kleinen Wundern. Geschichten, die davon erzählen, wie unüberwindbare Verfeindungen auf wundersame Weise doch überwunden wurden."

In der gut besuchten Lutherkirche spielte Kurschus damit auf den von Russland begonnen Krieg in der Ukraine an. Sie bekräftigte ihren Standpunkt, dass der Ukraine geholfen werden muss, sich militärisch zu verteidigen. Mahnte aber gleichzeitig, dass das hunderttausendfache Sterben aufhören muss. „Darum ist es so wichtig, dass wir in diesem Krieg auf Begegnungen bestehen, in denen wirklich menschliche Begegnung möglich ist - und wenn sie noch so aussichtslos und sinnlos erscheinen.“ Ihre Predigt endete sie mit den Worten: "Ich gebe die Hoffnung auf Frieden nicht auf.“ (JE)

Fotos: Jörg Eilts