Fünf eindrucksvolle Filme und ein Festival

Arbeitskreis „Kirche und Kino“ präsentiert Halbjahresprogramm

 

Foto: Der Eröffnungsfilm der Reihe „Evolution“ am 25. Januar folgt dem Schicksal einer jüdischen Familie über drei Generationen von 1945 bis heute.

 

RecklinghausenDarauf dürfen sich Filmbegeisterte in den nächsten sechs Monaten freuen: Fünf eindrucksvolle Filme in der Reihe „Kirche und Kino“ und als Höhepunkt das kirchliche Filmfestival, das in diesem Jahr wieder im Frühjahr stattfindet und zwar vom 15. bis 19. März. Und während die Filme in der etablierten Reihe „Kirche und Kino“ feststehen, sind die Organisatorinnen und Organisatoren mitten in der Planungsphase für die 13. Auflage des Kirchlichen Filmfestivals.

Seit mehr als 20 Jahren engagieren sich die evangelische und katholische Kirche für gutes Kino mit Themen, die die Menschen bewegen. Die Auswahl für die monatliche Reihe fiel den Veranstaltern auch in diesem Jahr wieder schwer. „Es war wie immer eine Herausforderung aus den vielen guten Filmen der letzten Zeit, die besten für unsere Reihe auszusuchen. Aber das ist unser selbst gestecktes Ziel und macht somit viel Spaß“, informiert Kai-Uwe Theveßen, Theaterleiter des Partnerkinos Cineworld Recklinghausen.

Am Mittwoch, 25. Januar, startet die Reihe mit dem Film „Evolution“, der in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Kreis Recklinghausen präsentiert wird. „Ich freue mich, dass wir wieder mit dieser Zusammenarbeit starten. Es war und ist uns ein Anliegen, im Januar rund um den Holocaust-Gedenktag das Thema aufzugreifen“, erläutert Marc Gutzeit, Geschäftsführer des katholischen Kreisdekanatsbüros und Mitglied der Arbeitsgruppe. Der deutsch-ungarische Spielfilm feierte 2021 seine Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes. Das Filmdrama folgt dem Schicksal einer jüdischen Familie über drei Generationen von 1945 bis heute. Regisseur Kornél Mundruczó und Kata Wéber, die das erschütternd-ergreifende, aber auch bissig-ironische und stellenweise sehr persönliche Drehbuch verfasste, gehen in ihrem Film der Frage auf den Grund, was es bedeutet, jüdisch zu sein.

Weiter geht es am Mittwoch, 22. Februar, mit dem amerikanischen Spielfilm „She said“. Regisseurin und Emmy-Gewinnerin Maria Schrader erzählt darin von dem riskanten Weg der Journalistinnen Megan Twohey und Jodi Kantor, die 2017 den weitreichenden Machtmissbrauch gegenüber Frauen im US-amerikanischen Filmgeschäft aufdeckten. Sie entlarven Business-Meetings in Hotelzimmern als sexuelle Übergriffe und stoßen auf ein Netz aus Repression, Erpressung und Angst. Mit ihrer mutigen Recherche geben sie nicht nur den betroffenen Frauen ihre Stimme zurück, sondern stoßen eine weltweite Welle der Solidarität an.

Im Mittelpunkt des deutsch-französisch-belgischen Films „Meinen Hass bekommt ihr nicht“ steht am Mittwoch, 26. April, das Schicksal des knapp zweijährigen Melvil und seines Vaters Antoine. Der Journalist verliert am 13. November 2015 bei dem islamistischen Terroranschlag auf das Bataclan in Paris mit Hélène die Liebe seines Lebens und Mutter ihres gemeinsamen Kindes. Sein Social-Media-Post mit dem hoffnungsvollen Appell „Meinen Hass bekommt ihr nicht!“ geht um die Welt. Regisseur Kilian Riedhof hat sich einem erschütternden Vorfall der europäischen Geschichte gewidmet und zeigt das persönliche Schicksal eines Mannes, der auf den Schrecken des Terrors eine sehr beachtliche Antwort gibt.

Mit mehr als 40 Preisen wurde der Film „Nachbarn“ von Mano Khalil bisher ausgezeichnet. Im Cineworld ist er am Mittwoch, 24. Mai, zu sehen. Der Erstklässler Sero lebt in den frühen 1980er Jahren in einem kleinen Dorf an der syrisch-türkischen Grenze. Er spielt Streiche mit seinen Kameraden, träumt von einem Fernseher, damit er endlich Cartoons schauen kann. Am Sabbat darf er die Lichter seiner jüdischen Nachbarn anzünden, mit denen seine Familie eine enge Freundschaft verbindet. Gleichzeitig muss er erleben, wie die Erwachsenen immer mehr von nationalistischer Willkür und Gewalt erdrückt werden. Mit feinem Sinn für Humor und Satire zeichnet Regisseur Mano Khalil das Bild einer Kindheit, die unter der Assad-Diktatur auch leichte Momente findet. Der Film ist inspiriert von seinen persönlichen Kindheitserlebnissen und spannt die berührende Erzählung bis in die syrische Tragödie der Gegenwart.

Der französische Film „Das Leben ein Tanz“ beschließt am Mittwoch, 14. Juni, das Halbjahresprogramm. Die 26-jährige Èlise hat eine vielversprechende Karriere als Balletttänzerin vor sich. Doch als sie sich bei einem Sprung auf der Bühne schwer verletzt, zerbricht alles, wofür sie jahrelang gearbeitet hat. Stück für Stück muss Èlise ihr Leben neu zusammensetzen und lernen, dass Vergangene hinter sich zu lassen. Ihr Weg führt sie von Paris in die Bretagne, zu neuen Freunden, einer neuen Liebe und der Freiheit, endlich das zu tun, wofür ihr Herz schlägt. Und sie erkennt dabei, dass nur eins wirklich zählt: Das Hier und Jetzt. Regisseur Cédric Klapisch erzählt gefühl- und oft humorvoll eine Lebensgeschichte, die deutlich macht, dass das Leben nicht gradlinig verläuft und dazu ermutigt, ungeahnte Chancen zu nutzen.

Die Filme starten im Cineworld Recklinghausen jeweils um 19.45 Uhr mit einer Einführung durch den Medien- und Religionspädagogen Michael M. Kleinschmidt vom Institut für Kino und Filmkultur. Zum Abschluss sind die Anwesenden zur Diskussion eingeladen.

Der Vorverkauf für den ersten Film beginnt am 16. Januar um 12.30 Uhr. Karten gibt es unter www.cineworld-recklinghausen.de. Weitere Informationen zu den Filmen finden sich auf der Homepage www.kirchliches-filmfestival.de/kircheundkino.

 

Foto: MatchFactoryProductions_ProtonCinema