„Fürchte dich nicht!“

Peter Burkowski predigte in der Erlöserkirche

Foto: Im Rahmen der Sommerpredigtreihe hielt Pfarrer i.R. Peter Burkowski einen Gottesdienst in der Erlöserkirche. Der neue Pfarrer in Haltern, Jörg Winkelströter begrüßte ihn an seiner neuen Wirkungsstätte

 

Haltern am See - Im Rahmen der diesjährigen Sommerpredigtreihe haben die Verantwortlichen in der Evangelischen Kirchengemeinde Haltern wieder einige bekannte Namen eingeladen. Neben den ehemaligen Pfarrern Jens Nieper (Dortmund) und Bastian Basse (Villigst) haben auch Superintendentin Saskia Karpenstein und ihr Vorvorgänger Peter Burkowski in der Erlöserkirche Gottesdienste gehalten.

Mit dem bekannten Satz von Hape Kerkeling „Ich bin dann mal weg“, eröffnete Peter Burkowski seine Predigt im gut besuchten Gottesdienst in der Erlöserkirche. „Dieser Satz entspricht dem aktuellen Zeitgeist: aufbrechen, verreisen oder auch mal Lebensmuster unterbrechen. Der moderne Mensch ist flexibel“, so Burkowski. Aber der Satz kann auch bedeuten: „Mir ist alles zu viel. Ich brauch mal Abstand.“ Anlässlich der Bedrohungen in dieser Welt mit Klimawandel, Krieg, Corona und persönlichen Ereignissen kann einem alles zu viel werden.

Vor ca. fünfzehn Jahren hat Hape Kerkeling dieses Buch geschrieben nach seinen eigenen Pilger-Erfahrungen auf dem Jakobsweg. Pilgern ist auch auf evangelischer Seite ein Format geworden: unterwegs sein, den Kopf frei bekommen und dabei auf Gottes Wort hören. Burkowski fragte nach den Unterbrechungen im eigenen Leben in dieser unruhigen Zeit und nahm als biblische Grundlage die Geschichte vom Fischzug der Jünger Jesu am See Tiberias aus dem Johannes-Evangelium.

Nach dem Tod Jesu sind die Jünger in ihren Alltag zurück gekehrt. Die tägliche Arbeit gibt ihnen wieder etwas Halt. Zu mehr reicht die Kraft nicht. Jesus sieht, was den Jüngern fehlt: Freude, Hoffnung, Vertrauen. Er spricht mitten in ihr Herz und erinnert sie daran, was sie gemeinsam erlebt hatten. Sie bekommen eine Ahnung davon, wie es weiter gehen kann. „Probiert mal was anderes aus“, sagt Jesus zu ihnen. Und es geht weiter, anders, aber voller Vertrauen darauf, dass das Leben gut sein wird.

Auch heute bleibt die biblische Frage: „Woher kommt mir Hilfe?“ In jedem Gottesdienst erlebe man die Ostergeschichte, so Burkowski. „Jeder Gottesdienst ist eine Erfahrung dessen, was uns trägt im Leben und im Sterben. Wir glauben an das Leben. Gottes Geschichte geht weiter.“ Jesus hat seinen Jüngern damals zugerufen: „Habt keine Angst! Fürchtet euch nicht!“ Dies ist der kürzeste Ausdruck christlicher Existenz.

„Wir brauchen Hoffnung, die aus Vertrauen entsteht, Vertrauen in die biblische Botschaft, in einen Gott, der diese Welt hält. Jesus ist da, mitten im Alltag, in einem Moment, wo Menschen ihn brauchen“, machte Peter Burkowski zum Abschluss deutlich und ermunterte die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher, vom Glauben zu erzählen.

Fast 16 Jahre lang war Peter Burkowski Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen. 2012 wechselte er nach Berlin zur Führungsakademie für Kirche und Diakonie, die er bis zu seinem Ruhestand Ende letzten Jahres leitete. (uka)

 

Foto: Ulrich Kamien