Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus

Superintendentin Karpenstein und Pfarrer Wanke überreichen Solidaritätserklärung an jüdische Gemeinde

Foto v.l.n.r.: Pfarrer Ludger Ernsting, Pfarrer Roland Wanke, Tessa Karpenstein, Superintendentin Saskia Karpenstein, Erdinc Ergün und Vorbeter Isaac Tourgman erinnern gemeinsam an die Opfer des Nationalsozialismus

 

Recklinghausen - Am Donnerstag, 27.01.22 fand in der Synagoge Recklinghausen auf Initiative von Superintendentin Saskia Karpenstein eine kleine Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus statt. Mit dabei auch Vertreter der verschiedenen Religionen der Stadt Recklinghausen.

Im Rahmen des Gedenkens überreichte die Superintendentin gemeinsam mit Pfarrer Roland Wanke die Erklärung des Synodalausschusses an Kantor Isaac Tourgman für die jüdische Kultusgemeinde. Die Solidaritätserklärung entstand in Folge der antisemitischen Vorfälle im letzten Jahr, u.a. in Gelsenkirchen vor der dortigen Synagoge, als deutliches Zeichen an die jüdischen Geschwister, dass sie nicht alleine stehen.

„Wir haben dieses kleine Format bewusst gewählt, um zu gedenken, zu beten und um uns zu verabreden, zukünftig und dauerhaft diesen Gedenktag in Recklinghausen zu begehen“, sagte Saskia Karpenstein bei ihrer Einlassung. Ihr Vorstoß, den 27. Januar als festen Gedenktag in den Kalender der Stadt zu schreiben, fand bei den Anwesenden Religionsvertretern auf breite Zustimmung. Isaac Tourgman verriet, dass die jüdische Gemeinde einen ähnlichen Gedanken seit längerem teilt.

„Man kann nicht genug erinnern“, sagte Tourgman. Der Kantor der jüdischen Gemeinde zeigte sich im liturgischen Teil sichtlich berührt vom gemeinsamen Gedenken und beschwor die Synagoge als einen Ort der Erinnerung und des Friedens. Der katholische Pfarrer Ludger Ernsting, Sprecher des Dekanats Recklinghausen, zitierte aus dem „Gespräch mit einem Überlebenden“ die Worte des jüdischen Lyrikers Erich Fried: „Morgen wird keiner von uns leben bleiben, wenn wir heute wieder nichts tun.“  Der islamische Vertreter Erdinc Ergün von der Moschee-Gemeinde Dortmunder Straße in Recklinghausen erinnerte an das Zitat von Max Mannheimer, einem Überlebenden der Shoa: „Ihr seid nicht verantwortlicher für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“

Zum Schluss stimmten alle Teilnehmer:innen gemeinsam mit Kantor Isaac Tourgman in das hebräische Lied „Ose shalom bimromav“ ein. (Deutsch: Derjenige, der den Frieden in seinen Höhen schafft, möge er auch für uns den Frieden schaffen.)