Jahr für Jahr

Gedenkfeier zur Reichspogromnacht

Foto: Isaac Tourgman im Gebet mit Superintendentin Saskia Karpenstein

Recklinghausen - Auch in diesem Jahr versammelten sich zahlreiche Menschen am „Mahnmal jüdischer Opfer des Nationalsozialismus“, um am 09. November in Recklinghausen der Reichspogromnacht zu gedenken. Neben Vertreter:innen der jüdischen Kultusgemeinde und der Gesellschaft für christlich-jüdische-Zusammenarbeit waren auch Superintendentin Saskia Karpenstein und Bürgermeister Christoph Tesche dabei.

In seiner Rede mahnte der Bürgermeister einen achtsamen und wertschätzenden Umgang untereinander an, „einen Gemeinsinn mit Rücksicht und Respekt, ein Verständnis von mehr WIR als ein egoistisches ICH.“ Des Weiteren wünschte er sich von der Gesellschaft, dass die Erinnerung nicht nachlässt, damit sich das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte nicht wiederholt. Abschließend versprach er: „Und wir kommen wieder … Jahr für Jahr!“

Superintendentin Saskia Karpenstein zeigte sich hocherfreut, dass in diesem Jahr deutlich mehr Menschen als im letzten der Opfer gedachten. „Ich finde es generationsübergreifend wunderbar, dass wir als Recklinghäuser:innen hier zusammenstehen und ein starkes Zeichen setzen,“ sagte sie. Die Theologin war eigentlich nicht als Rednerin vorgesehen, doch spontan lud sie der Kantor der jüdischen Kultusgemeinde, Isaac Tourgman, zum gemeinsamen Gebet ein. „Als mich Herr Tourgman zum Abschluss auch noch spontan animierte, in seinen Gesang eines hebräischen Friedensliedes einzustimmen, war ich sehr berührt. Das verbindet und drückt auch ein gewachsenes und immer stärker werdendes Vertrauen aus.“

Sehr berührend war auch der Vortrag der Schüler:innen der Gesamtschule Suderwich. Sie hatten Briefe einer jüdischen Familie aus Recklinghausen zusammengetragen, deren Mitglieder mit Ausnahme der Tochter allesamt in den KZs umgekommen sind. Beim Verlesen der sehr persönlichen Schreiben war eine starke Betroffenheit bei den Anwesenden zu spüren.

Fotos: Jörg Eilts