Letzter Gottesdienst an Heiligabend

Bernd Schäfer in den Ruhestand verabschiedet

 

Foto: Pfarrer Bernd Schäfer (Mitte) mit den Mitgliedern des Presbyteriums und den Mitwirkenden bei der Verabschiedung

 

Oer-Erkenschwick. Mit einem festlichen Gottesdienst ist Pfarrer Bernd Schäfer aus seinem Dienst in der Evangelischen Kirchengemeinde Oer-Erkenschwick verabschiedet worden. Die Johanneskirche war mehr als gut gefüllt. Denn viele Gemeindeglieder und Wegbegleiter von nah und fern waren gekommen, um sich von dem beliebten Seelsorger zu verabschieden. Musikalisch wurde der Gottesdienst von der Ökumenischen Chorgemeinschaft mit Michael Schulze an der Orgel sowie dem Posaunenchor der Gemeinde gestaltet.

Superintendentin Saskia Karpenstein dankte Bernd Schäfer für seinen Dienst, für den Einsatz seiner Gaben und Kräfte und seine Treue. Als Pfarrer habe er das Evangelium von Jesus Christus gepredigt und in vielfältiger Weise Gottes Liebe und Treue bezeugt. Bernd Schäfer war gerne Gemeindepfarrer in Oer-Erkenschwick, durfte viele Aufgaben versehen, die ihm Freude gemacht haben.

Karpenstein habe ihn als grandiosen Zuhörer mit einer besonders freundlichen und zugewandten Art des Fragens erlebt, als einen Pfarrkollegen, der nah dran war an seiner Gemeinde und den Menschen, Brücken gebaut und Ökumene gelebt hat. „Viele Ämter und Aufgaben gibst Du nun ab. In rund siebzig Kreissynoden hast Du mitgearbeitet und manchmal wahrscheinlich auch gelitten“, sagte die Superintendentin und dankte für die engagierte und treue Bereitschaft.

„Du wirst eine Lücke hinterlassen, auch wenn mit Deborah Goldmann eine tolle Nachfolgerin gefunden ist“, machte Karpenstein deutlich. „Mit dem Eintritt in den Ruhestand beginnt für Dich eine neue Lebensphase.“ Auch im Ruhestand bleibt Bernd Schäfer Pfarrer. Aber seine Rolle ist eine andere. „Du freust Dich auf Freiräume, alleine und mit der Familie.“ Ein besonderer Dank galt seiner Ehefrau Doris, die sich neben Familie und ihrem Beruf als Lehrerin auch ehrenamtlich in die Gemeinde eingebracht hat, insbesondere im Frauenkreis.

In seiner Predigt wies Pfarrer Bernd Schäfer auf die aktuelle Wirklichkeit mit ihren Sorgen und Problemen hin, die immer wieder Anlass zu Klage und Betroffenheit gibt. „So viele Krisen, nicht nur das Klima betreffend: Kriege, Flüchtlingsdramen, Gasknappheit und Inflation. Corona ist auch noch nicht ausgestanden. Ganz zu schweigen von persönlichen Krisen“, machte Schäfer deutlich. Da ist die Klage groß und der Himmel scheint weg.

Aber das ist nur die eine Seite. Die andere Seite ist die der Sehnsucht und der Hoffnung, dass es einen guten Ausgang nimmt. „Am Ende kommt es auf Gottes Handeln an. Darauf richtet sich unsere Hoffnung, dass es nicht an uns hängt, dass alles heil und gut werden soll.“ Dabei sollen Sehnsucht und Hoffnung Hände und Füße kriegen. Schäfer verwies auf den Text am Bonhoeffer-Denkmal vor dem Gemeindezentrum: „Unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen, im Beten und Tun des Gerechten unter den Menschen.“ Es komme darauf an, sich klarzumachen, dass es das eine nicht ohne das andere gibt, sagte Bernd Schäfer zum Schluss seiner Gedanken.

Nach dem Gottesdienst nutzten viele Menschen die Gelegenheit, ein Grußwort zu sprechen, sei es für eine Institution oder Gruppe oder auch persönlich, so für die Stadt Oer-Erkenschwick oder Reinhard Vehring für die katholische Gemeinde. Beim anschließenden Imbiss im Gemeindezentrum bestand Gelegenheit zur persönlichen Begegnung. Seinen letzten offiziellen Gottesdienst hatte Bernd Schäfer am Heiligabend in der Friedenskirche.

 

Text und Fotos: Ulrich Kamien