Superintendentin besucht Jüdische Gemeinde Recklinghausen

Saskia Karpenstein freut sich auf gemeinsame Ideen und Projekte

Foto: Isaac Tourgman, Sup. Saskia Karpenstein, Dr. Mark Gutkin und Pfr. Roland Wanke (v.l.)

 

Recklinghausen - Eigentlich war der Antrittsbesuch von Superintendentin Saskia Karpenstein bei der Jüdischen Kultusgemeinde Kreis Recklinghausen schon länger geplant, aber Corona und der Lockdown haben bekanntlich die meisten Präsenzveranstaltungen unmöglich gemacht.

Am gestrigen Dienstag war es dann so weit. Gemeinsam mit Pfarrer Roland Wanke, Kreiskirchlicher Beauftragter für den jüdisch-christlichen Dialog, und Öffentlichkeitsreferent Jörg Eilts machte sich die Superintendentin auf den kurzen Weg in die unmittelbare Nachbarschaft zur Synagoge.

Im Gespräch mit dem Gemeinderatsvorsitzenden der Jüdischen Kultusgemeinde Kreis Recklinghausen Dr. Mark Gutkin und Isaac Tourgman, dem Kantor der Jüdischen Kultusgemeinde, betonte Karpenstein, dass sie ohne konkretes Anliegen gekommen sei: “Es ist ein freundschaftlicher erster Kontakt, der hoffentlich wachsen wird. Ein Gespräch verbunden mit Hoffnung auf gemeinsame Ideen und Projekte in Zukunft - und verbunden durch eine schmerzhafte Leidenserfahrung für jüdisches Leben in Deutschland.”

Bei einer kleinen Führung stellten die Vertreter der Jüdischen Kultusgemeinde ihre Synagoge vor, die in direkter Nähe zum Polizeipräsidium in Recklinghausen liegt. Das Jüdische Zentrum verfügt über eine eigene Bibliothek, ein Jugendzentrum, einen Seniorentreff, einen Makkabi (Sportverein), einen Chor und eine Vokalgruppe. Verschiedene Schautafeln zeigen das jüdische Leben in Recklinghausen im Wandel der Geschichte. Ein besonderer Blickfang ist der im Jahr 2019 neu installierte Chanukka-Leuchter, der von der Straße gut sichtbar ist.

In der Stadt Recklinghausen wurden Juden erstmalig im Jahr 1305 erwähnt. Die Gemeindegründung geht auf das Jahr 1828 zurück. Die Gemeinde erbaute 1880 ihre Synagoge und eröffnete 1905 einen jüdischen Friedhof. Unter der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten wurde die Synagoge am 9. November 1938 zerstört. Das neue Gebäude der Synagoge in Recklinghausen wurde am 27. Januar 1997 eingeweiht und aufgrund des großen Zuwachses der Kultusgemeinde errichtet. Die jüdische Gemeinde in Recklinghausen zählt heute im Kreisgebiet 537 Mitglieder.

 

Text: Jörg Eilts, Dr. Hans Hubbertz

 

(Foto: Jörg Eilts)