Tango bewegt die Seele

Neue Workshops: „Tango meets Depression“

 

Als im September letzten Jahres der Workshop „Tango meets Depression“ an den Start ging, waren die Initiator:innen vom Bündnis für Depression ein wenig überrascht von der großartigen Resonanz. Binnen kurzer Zeit war der Kurs ausgebucht und die Veranstaltung selbst sorgte bei den Teilnehmer:innen für positive Reaktionen. Umso leichter fiel es jetzt Gunhild Vestner (Telefonseelsorge), Antje Volpert-Kuss (Ehe- und Familienberatung des Bistums Münster) und Mechthild Kessler (Beratungsstelle für Frauen im Diakonischen Werk) gemeinsam mit den beiden Kursleiterinnen Wiebke Harder (Tanzlehrerin) und Bärbel Matz-Walter (Heilpraktikerin Psychotherapie) eine Fortsetzung zu planen. „Für uns war von Anfang an der Wunsch da, ein nachhaltiges Projekt zu schaffen. Depression ist in der Telefonseelsorge das Thema Nr. 1. Die Idee mit dem Tango Argentino weiterzukommen ist einfach super“, zeigt sich Pfarrerin Vestner vom Ev. Kirchenkreis Recklinghausen sichtlich zufrieden.

 

Tango als Grübelstopp

Vor drei Jahren hat sich die Therapeutin Bärbel Matz-Walter gedacht, dass es noch andere Wege geben muss, um psychosomatische Erkrankungen zu therapieren und ist so auf das Tanzen, den „Neurotango“ gekommen. Die positive Wirkung durch Bewegung wird durch verschiedene Studien belegt. Dazu erklärt die Heilpraktikerin: „Gerade Menschen mit Depressionen bleiben oftmals in einem Ruhestandsnetzwerk hängen und verfallen ins Dauergrübeln.

In dem Moment, wo die Musik dazukommt, regt sie im Gehirn einen Bewegungswunsch an und durch das Tanzen werden Endorphine ausgeschüttet, die dazu führen, dass das Grübeln gestoppt wird.“ Für Matz-Walter kann der Tango eine große Erleichterung für Erkrankte bedeuten. Sie wird die neuen Workshops „Tango meets Depression“ mit ihrem Fachwissen begleiten und steht den Teilnehmer:innen für Gespräche zur Verfügung.

Für die Betroffenen von Depression führt ihre Erkrankung oftmals zu Rückzug aus der Gesellschaft, Apathie oder Versagensgefühlen. Nähe und Distanz können nicht reguliert werden. Der Workshop kann ein erster Schritt sein, in Kontakt zu kommen. Für Beraterin Kessler ist gerade die Gruppe eine große Chance, mutig zu sein und sich zu trauen: „Beim Tango gibt es Regeln und die Tänzer regulieren ihre Distanz selbst, wie es jeder braucht.“

 

Aufmersamkeitsverlagerung durch gemeinsames Tanzen

Unter Anleitung von Wiebke Harder (Tanzatelier Widance) werden die ersten Tangoschritte erlernt. Sie führt die Kursteilnehmer:innen in die Welt des Tangos ein, zeigt, wie man Distanzen überbrückt und sich eine ganz persönliche Wohlfühl-Nähe schafft. „Wir haben beim letzten Mal die Rückmeldung bekommen, dass gerade die Aufmerksamkeitsverlagerung beim Tanzen von sich selbst auf jemand anderen und wieder zurück, ganz besonders hilfreich war, um die eigenen Ängste zu verlassen und sich auf andere einzulassen“, sagt die erfahrene Tango Argentino-Tänzerin.

Die Kurse finden jeweils samstags (11.03. / 22.04. / 20.05. / 17.06.) von 10:30 bis 14:30 Uhr im Tanzatelier Widance, Herner Str. 68, 45657 Recklinghausen statt. Die Kosten pro Person betragen 25 €, pro Paar 40 €. Anmeldung per Mail bitte an: infodontospamme@gowaway.matz-walter.de

 

 

Auf unserem YouTube-Kanal von „Die zehn Gebiete“ finden Sie ein kurzes Video zu Tango meets Depression.