Ein Student im Findungsprozess

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Ein Student im Findungsprozess

Heute stellen wir Ihnen einen Studenten der Gemeindepädagogik und Diakonie vor, der im 3. Semster ist und zur Zeit sein erstes Praktika in der Ev. Kirchengemeinde Haltern am See absolviert. Rasmus Düdder war es wichtig eine Praktikumsstelle in der Nähe seines Wohnortes zu haben und wo er einen Teil seiner Zeit in dem Praktikum mit Kindern in der Alterspanne zwischen 3-7 zu verbringen darf, da er bis jetzt nur Erfahrungen mit Jugendlichen im Konfi-Alter sammeln konnte. Dazu findet er das Konzept des Interprofessionellen Teams (IPT) spannend, das er in der Praxis noch nicht kannte. Die Eindrücke und Erfahrungen, die er in Haltern sammelt, sind sehr vielseitig und entsprechen vollumfänglich seinen Vorstellungen. Sie ermöglichen ihm einen breiten Einblick in das Arbeitsfeld als Gemeindepädagoge in einer Kirchengemeinde.

Name: Rasmus Düdder

Alter: 24 Jahre

Job: Student

Du studierst an der EVH Bochum Gemeindepädagogik und Diakonie. Warum hast du dich für diesen Studiengang entschieden?

Grundsätzlich war meine erste Idee eine rein pragmatische. Mit dem Studium an der EVH in Bochum muss man 2 BA machen. Einen in GD und eine in der Sozialen Arbeit, so ist man als Person im Leben breit aufgestellt. Ich habe es bis jetzt immer als sehr nützlich empfunden im Leben beruflich auf mehreren Beinen sicher zu stehen, falls einmal eines nicht mehr ganz so sicher stehen sollte. Ich glaube, dass wir in der sich immer weiter spaltenden Gesellschaft, in der wir leben, Menschen brauchen, die in einer vermittelnden Position zu den Menschen stehen. Bei vielen Menschen spielt Glauben und Spiritualität weiterhin eine Rolle im Leben und ist so oftmals zwischen Konfliktparteien ein Überschneidungspunkt, der von der vermittelnden Person genutzt werden sollte, um verhärtete Fronten zu brechen und die Menschen wieder in Kommunikation kommen zu lassen, da sich nur so die Probleme sinnvoll und nachhaltig lösen lassen.

Was sind die Hauptaufgaben eines Gemeindepädagogen?

Grundsätzlich ist diese Frage etwas schwierig zu beantworte, da es stark davon abhängig ist an welcher Stelle man am Ende des Ausbildungsweges seinen Platz findet. Berufsfelder, die mir so spontan einfallen, sind zum einen die Arbeit in einer Offenen Tür, in einem Jugendreferat und in einer Kirchengemeinde mit einem Interprofessionellen Team. Was alle diese Arbeitsstellen allerdings verbindet, ist die Arbeit mit Menschen in unterschiedlichem Alter und unterschiedlichen Themen des Lebens. Es ist eine Arbeit nah am Menschen im Guten wie im Schlechten. Es hat für mich eine unbeschreibliche Echtheit des Lebens, was so nur wenige Menschen in ihrer Arbeitswelt erleben dürfen. Das schätze ich sehr.

Wie bist du zur Kirche gekommen und wie churchy bist du?

Um ehrlich zu sein gab es in meiner Kirchengemeinde eine coole Jugendgruppe, die mich schon immer interessiert hat. Die Jugendlichen haben mich mit in meiner Konfi-Zeit begleitet und unterschiedliche Programme mit angeleitet. Das konnte ich mir damals auch für mich vorstellen, und so bin ich nach meiner Konfirmation dieser Jugendgruppe beigetreten und habe so selbst Konfis in unterschiedlichen Konzepten zu ihrer Konfirmation begleitet. Diese Arbeit habe ich immer als sehr sinnstiftend und so für mich gewinnbringend empfunden.

Ich würde über mich sagen, dass ich am Anfang meines Studiums stärker „churchy“ war, als ich es aktuell bin. Die Auseinandersetzung mit meinem Glauben lässt mich an vielen Stellen eher zweifeln. Ich denke aber, dass ich mich aktuell in einem Findungsprozess befinde und Dinge stark hinterfrage, und so der Zweifel oder eher die aktuelle Unsicherheit bei mir entstanden ist.

Siehst du dich in Zukunft eher in einer Gemeinde oder bei einem Diakonischen Werk?

Aktuell würde ich sagen, wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich mich für die Gemeinde entscheiden, da man mit seiner Arbeit eher systemisch angreifen kann. Die Arbeit ist allumfassender und bearbeitet nicht nur eine Fassette des Problems.

Wo siehst du deine persönlichen Stärken?

Ich würde über mich behaupten, dass ich aufgrund meines nicht ganz gradlinigen Lebenslaufes eine hohe Authentizität gegenüber Menschen aus nicht Akademikeraushalten habe und so einen niederschwelligen Zugang zum Thema Glauben und Spiritualität diesen Menschen bieten kann.

Wenn du nicht Kirche machst, was machst du dann?

Ich finde das Arbeitsfeld der Wiedereingliederung von ehemaligen Strafgefangenen sehr interessant, da ich persönlich finde, dass eine Gesellschaft danach zu bewerten ist, wie sie mit den schwächsten Personen in ihrer Mitte umgeht. Mein Anspruch ist dabei einen würdigen und respektvollen Umgang mit den Lebenssituationen der Menschen und eine gewinnbringende Hilfe den Menschen zu bieten, um sich in dieser stark beschleunigten Gesellschaft, die für viele Menschen als überfordernd empfunden wird, bestmöglich zurecht zu finden.

Dein Lieblingspsalm?

Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? (Ps 49,9; Lk 12,20)

Interview und Foto: Jörg Eilts

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