In die Kirche reingewachsen

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In die Kirche reingewachsen

Unsere „ZukunftsGestalten“ sind Menschen, die sich haupt- oder ehrenamtlich in unseren Gemeinden engagieren und die Lehre von Jesus Christus lebendig halten. Wir stellen Ihnen in diesem Sommer einige von den Nachwuchs-Talenten im Gestaltungsraum der beiden Kirchenkreise Gladbeck-Bottrop-Dorsten und Recklinghausen vor. 


Name: Tanja Führing

Alter: 42 Jahre

Job: Prädikantin, Lektorin

Seit wann sind Sie ehrenamtliche Prädikantin und warum haben Sie sich für die Aufgabe entschieden?

Am 11. Mai´25  fand mein Beauftragungsgottesdienst statt. Also bin ich ganz frisch als Prädikantin dabei. In unserer Gemeinde in Herten-Disteln sind bereits zwei andere Prädikantinnen tätig. Und eine von ihnen hat mich gefragt, ob ich mir das nicht auch vorstellen könnte. Auch unser Pfarrer hat nicht locker gelassen und immer wieder mal gefragt, ob das Prädikantenamt nicht etwas für mich sei. Nach reiflicher Überlegung, ob ich mir das wirklich zutraue, habe ich mich entschieden aus meiner Komfortzone zu treten und mich für die Ausbildung beworben.

Wie wird man Prädikantin?

Ich habe eine offizielle Bewerbung mit Lebenslauf und Motivationsschreiben verfasst, und nachdem das Presbyterium und die Pfarrer zugestimmt hatten, hatte ich noch ein Telefonat mit Kirsten Winzbeck als stellvertretende Superintendentin. Damit konnte ich mich also für die Ausbildung zur Prädikantin bewerben und wurde zu einem Zulassungskolloquium eingeladen. Danach hieß es warten. Ich hatte Glück und war im nächsten Ausbildungskurs dabei. Die Ausbildung dauerte 18 Monate, in denen wir uns mit Homiletik, Liturgik, Theologie, Bibelkunde, den Sakramenten und unserer Rolle als Prädikanten auseinandergesetzt haben. Das herausforderndste war, das Verfassen eigener Predigten, die als Hausaufgaben eingereicht wurden. Zum Schluss der Ausbildung absolviert man noch einen Prüfungsgottesdienst in der eigenen Gemeinde. Alles in allem eine intensive Ausbildung.

Was unterscheidet eine Prädikantin von einer Pfarrerin?

In erster Linie mal die Ausbildung. Es ist kein Studium nötig. Ich kann auch kein Hebräisch, Altgriechisch oder Latein. Zum anderen arbeite ich als Prädikantin ehrenamtlich und nicht hauptberuflich. Das heißt ich kann auch meinen Arbeitseinsatz, meiner familiären und beruflichen Situation anpassen. Zum anderen habe ich keine seelsorgliche Ausbildung. Als Prädikantin darf ich Taufen. Um Trauungen oder Bestattungen machen zu können, müsste ich noch eine Zusatzausbildung absolvieren. Und ich habe kein Siegelrecht. Das heißt unterschreiben muss trotzdem der Pfarrer/ die Pfarrerin.

Haben Sie sich schon früher in der Kirche engagiert?

Als Kind wollte ich gerne in die Kirche gehen, das haben meine Eltern aber nicht unterstützt. Zur Konfirmation bin ich gegangen, weil es dazu gehörte. Viele Erinnerungen habe ich an die Zeit nicht mehr. Meine Berufliche Ausbildung habe ich an einer konfessionellen Schule gemacht und nachdem das beendet war, hat mir einfach etwas gefehlt. Vor allem das Singen. Ich habe nach der Ausbildung auch nicht gleich einen Job gefunden und hatte viel Zeit… und dann bin ich halt in die Kirche gegangen. Es tat gut andere Menschen zu treffen und nicht zu Hause zu versauern. Über den Pfarrer bin ich zum Singen im Chor gekommen. So ist das gewachsen. Ich wurde gefragt, ob ich Lektorin in der Gemeinde werden möchte und jetzt bin ich schon seit 2011 in der Gemeinde ehrenamtlich aktiv. Dann habe ich angefangen Krabbelgruppen zu leiten und im Gemeindekindergarten zu arbeiten und die Kindergottesdienste mitgestaltet. Ich glaube „gewachsen“ passt ganz gut.

Wo sehen Sie ihre persönlichen Stärken?

Puh, das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich glaube, ich kann die Lebenswelt der Gemeindemitglieder, zu denen ich ja auch gehöre, ganz gut verstehen und sie mit den Geschichten aus der Bibel verknüpfen. Die sind oft so  aktuell und gar nicht so „verstaubt“ wie man vielleicht denken mag. Manchmal bin ich selbst überrascht wie viele Parallelen es gibt. Ich versuche immer einen lebendigen Gottesdienst zu gestalten, mit einer angenehmen Atmosphäre. Die Leute sollen ja wieder kommen.

Wie sieht für Sie die Kirche der Zukunft aus?

Wenn wir wollen, dass Kirche ein lebendiger Ort der Begegnung bleibt, dann geht es nicht ohne Ehrenamtliche. Ich finde aber auch, dass dies eine Chance bietet Kirche bunt zu gestalten. Vielfalt kann uns nur gut tun. Je bunter, desto schöner. Dann kann für jeden etwas dabei sein. Und was gibt es schöneres als einen Ort zu finden, an dem man sein kann wie man ist und das Gefühl zu haben willkommen zu sein. Ein bisschen wie Heimat.

Wenn Sie nicht Kirche machen, was machen Sie dann?

Dann bin ich Mutter von zwei Teenagern, Ehefrau, Erzieherin im Gemeindekindergarten, ehrenamtlich im Fußballverein aktiv und singe im Chor. Ich treffe mich gerne mit Freunden und koche und backe gern (das mache ich am liebsten allein). Außerdem bin ich sehr kreativ: Ich zeichne gern, stricke und häkle und probiere auch neue gestalterische Sachen aus. Wenn ich dann noch ein bisschen Zeit finde, lese ich auch gerne mal einen Mittelalter- oder Fantasyroman. Außerdem übe ich mich im Gitarrenspiel - zum Leidwesen meiner Familie.

Ihr Lebensmotto?

„Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll.“ – Goethe 

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