Kaleidoskop der Gesellschaft im Hörer

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Kaleidoskop der Gesellschaft im Hörer

Foto (v.l.): Propst Karl Kemper, Vera Meier (stellv. Leitung), Christa Müther (stellv. Vorsitzende des Mitarbeitendenrates), Peter Braukmann (Vorsitzender des Mitarbeitendenrates), Superintendentin Saskia Karpenstein, Christa Bischoff (Leitung) und Landrat Bodo Klimpel

Recklinghausen - Landrat Bodo Klimpel besuchte auf eigenen Wunsch am Dienstag, 22. Juli die Telefonseelsorge Recklinghausen, um sich ein Bild über die Arbeit der Haupt- und Ehrenamtlichen zu machen. Es war seine erste Stippvisite beim Hilfsangebot für Menschen in seelischer Not. Mit dabei waren auch Superintendentin Saskia Karpenstein und Propst Karl Kemper. Die Telefonseelsorge ist ein ökumenisches Projekt der evangelischen und katholischen Kirche, das 1979 gegründet wurde und sich bis heute hauptsächlich aus Kirchenmitteln und Spenden finanziert.

Leiterin Christa Bischoff und ihre Stellvertreterin Vera Meier begrüßten den Landrat mit einer kurzen Einführung in die Arbeit der Telefonseelsorge. Nach einem Blick auf die Geschichte und Trägerschaft rückten sie den Fokus auf die Leistungsfähigkeit der Telefonseelsorge und belegten sie mit beeindruckenden Zahlen. In 2024 wurden von den 110 gut ausgebildeten Ehrenamtlichen über 600.000 Arbeitsstunden geleistet. An 365 Tagen sind sie rund um die Uhr für die Hilfesuchenden erreichbar. In Summe kamen so im letzten Jahr 14.832 Telefongespräche und 1.379 Chatgespräche zusammen. Und die Nachfrage steigt.  

In der lebhaften Gesprächsrunde ging es dann um die vielfältigen Gründe für die Kontaktaufnahme der Menschen. Hier wurden vor allem psychische Erkrankungen, Altersdepression, Einsamkeit sowie die Ängste vor Krieg, Jobverlust und Konflikte in Partnerschaft und Familie erörtert. In jedem zehnten Telefongespräch und jedem vierten Chat ist von Suizid die Rede. Ihr Bedauern äußerte Christa Bischoff darüber, dass durch das hohe Gesprächsaufkommen nicht jeder durchkommt.

Sehr persönlich wurde es, als Peter Braukmann und Christa Müther als langjährige Ehrenamtliche der Telefonseelsorge von ihren Erfahrungen und Gesprächen mit den Hilfesuchenden berichteten. „Durch meine Tätigkeit hier ist mir die gesellschaftliche Relevanz von Seelsorge bewusst geworden. Das Kaleidoskop der Gesellschaft ist im Hörer, eine breite Fächerung des zwischenmenschlichen Elends vieler Menschen, das habe ich nicht geahnt“, sagte Christa M... Peter Brauckmann ergänzte: „Was wir erleben bei diesen Gesprächen, ist, das die Menschen uns brauchen, um ihre Krisen zu überstehen. Es gibt tatsächlich auch die Aussagen: Gäbe es euch nicht, wäre ich nicht mehr am Leben!“ Zum Glück, waren sich beide einig, gibt es die Supervision durch die Hauptamtlichen, die immer ansprechbar sind und helfen, dass die Mitarbeitenden unbelastet wieder in die nächste Schicht gehen können. 

In der etwas mehr als einer Stunde dauernden Hospitation zeigte sich der Landrat von der Arbeit der Telefonseelsorge sehr beeindruckt. Er stellte immer wieder Fragen und gab auch Einblicke in persönliche Erlebnisse - sowohl in beruflichen als auch privaten Begegnungen. Dabei unterstrich er die besondere Bedeutung des Ehrenamtes. Superintendentin Saskia Karpenstein sah es ähnlich: „Ich finde es total gut, dass es die Telefonseelsorge gibt, als Mosaik von verschiedenen Unterstützungssystemen. Wir unterstützen das.“ Am Ende waren sich alle einig, den Austausch demnächst zu wiederholen. (JE)

Foto: Jörg Eilts

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