09/12/2025 0 Kommentare
Kleiner, deutlicher und sichtbarer
Kleiner, deutlicher und sichtbarer
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Kleiner, deutlicher und sichtbarer
Recklinghausen - „Es ist viel“, eröffnete Superintendentin Saskia Karpenstein ihren diesjährigen Bericht auf der Kreissynode. Viel an Themen, viel an Veränderung, viel an Transformation – darin liegen Chancen, und es kostet viel Kraft. Anders ist es auch (zu) wenig: weniger Gebäude, weniger Finanzkraft, weniger Hauptamtliche, weniger Kinder und Jugendliche, weniger Gottesdienstbesuch. „Wir händeln das Weniger. In unseren Sitzungen, Beratungen, auf Synoden beschäftigen wir uns viel damit. Wie oft tauschen wir uns aus, ohne zu entscheiden und umzusetzen? Wo geht es um uns und nicht auch um das Evangelium und unseren christlichen Hoffnungskern?“
„Wir werden kleiner, deutlicher, dadurch vielleicht auch sichtbarer. Wir schließen und entwidmen Gebäude und freuen uns über gute Nachnutzungen. Wir verabschieden, wir kooperieren und vernetzen – besser gemeinsam statt einsam.“ So werden drei neue Regionalpfarrstellen auf den Weg gebracht, nach dem Motto: was alleine nicht möglich ist, geht vielleicht gemeinsam.
„Wir müssen darüber reden, was wir lassen.“ Exnovation heißt hier das Stichwort. „Wir spüren deutlich: es kann nicht weitergehen wie bisher.“ Wenn alles on top kommt, bricht es irgendwann zusammen. „Wir sind im Umbau und können nicht immer weiter ausbauen!“ In Zukunft werde man nicht umhin kommen, bestimmten Arbeitsbereichen Priorität zu geben. Karpenstein lud dazu ein, Freiräume in den Köpfen und Kalendern zu schaffen zum Nachdenken, für Spiritualität, Freude und Atmen der Gegenwart Gottes.
Die Bibel ist eine Fundgrube von Transformationsgeschichten. Bei der Speisung der 5.000 haben fünf Brote und zwei Fische gereicht, um eine große Menschenmenge zu versorgen. Und es bleibt noch was über. „Was lerne ich daraus für heute? Es gibt Realitäten, die anzuerkennen sind, und es gibt Glaubensperspektiven, die daneben auch Realität sind und Hoffnung bergen.“
Die Prävention, die Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung bleibt ein wichtiges Thema, das nicht aufhören wird. Die Abgeordneten aus dem Kirchenkreis haben sich dazu im Eröffnungsgottesdienst der Landessynode eingebracht und in den dortigen Arbeitsgruppen mitgewirkt.
Die Superintendentin warb um ein gemeinsames Auftreten von Kirche und Diakonie bei der Internationalen Gartenausstellung IGA 2027. Die Diakonie des Kirchenkreises mit dem Gelände „Emscherland“ sowie die Kirchengemeinden Recklinghausen-Ost und Herten wären daran beteiligt.
Eine weitere gemeinsame Aktion ist der über die Evangelische Kirche in Deutschland angefragte PopUp-Hochzeitstag am 26. Juni 2026. Im Kirchenkreis Herne hat damit in diesem Sommer bereits gute Erfahrungen gemacht. „Es ist eine tolle Möglichkeit, sich als offene Kirche zu präsentieren, die für die Menschen da ist mit Segen und Glaubenskraft“, machte die Superintendentin deutlich.
Vereinigung der Kirchenkreise
In beiden Synoden in Gladbeck und Recklinghausen wurde auf das Jahr 2028 geschaut als mögliches Datum einer Vereinigung beider Kirchenkreise. Ende September hat es einen gemeinsamen Klausurtag beider Kreissynodalvorstände zum Austausch und für Verabredungen gegeben.
Beide Kirchenkreise sind miteinander im Austausch und auf unterschiedlichen Ebenen dabei, weiter aufeinander zuzugehen, sich kennenzulernen und konkreter zu werden. Das geschieht über Struktur- und Finanzfragen hinaus in Pfarr- und Kirchenkreiskonferenzen wie auch unter den Diensten beider Kirchenkreise. Beide Finanzausschüsse haben sich schon getroffen und haben die Erarbeitung einer gemeinsamen Finanzsatzung verabredet.
Im Juni 2026 soll es eine gemeinsame Kreissynode in Bottrop in der Martinskirche geben, um die Zukunftsfrage weiter voranzubringen. Ziel ist das Fassen eines gemeinsamen Tendenzbeschlusses für eine Vereinigung beider Kirchenkreise. Aufgabe ist eine Vereinigung in Vielfalt, wo bis zu dem Zeitpunkt nicht alles geklärt sein wird. „Manches wird dann im Prozess wachsen und entschieden werden“, so Karpenstein.
Karpenstein warb für eine Prozessbegleitung und -beratung durch verschiedene Stellen der Landeskirche. Bei Wechseln von handelnden Personen braucht es Regelungen und Begleitung, wer die Abläufe und Beschlüsse bewacht. (uka)
Foto: Jörg Eilts
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