Nachruf auf Pfarrerin Friederike Heller

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Nachruf auf Pfarrerin Friederike Heller

Marl - „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort Deine Hand mich führen und Deine Rechte mich halten“ (Psalm 139, Vers 9 und 10). So stand es über der Traueranzeige von Pfarrerin i.R. Friederike Heller, die Ende Juli 2024 verstorben ist. 

Der Glaube an die Begleitung, an die Weite der Güte Gottes und dessen Liebe zum ganzen Erdkreis verbindet sich mit dem Leben von Friederike Heller. Ihr Blick richtete sich schon früh über Deutschland hinaus in die weltweite Ökumene: sie studierte in Tübingen, Zürich und schließlich Montpellier. Zunächst arbeitete sie als Lehrerin. In den 1960er Jahren gehörte sie zu der ersten Generation von Pfarrerinnen in der Rheinischen Landeskirche. Da musste manches errungen, erkämpft und gestaltet werden, auch für die nachfolgenden Generationen von Frauen im Pfarramt. 

Ortsgemeinde und weltweite Ökumene, gehörten für sie ganz eng zusammen. Nicht nur in der Pfarrstelle in St. Wendel (Rheinland), sondern auch in den 17 Jahren, in denen sie von 1982 bis 1999 hier in Marl (esm), in Dreifaltigkeit, im Bezirk Polsum wirkte. Der ökumenische konziliare Prozess: „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ bewegte sie. Sie arbeitete daran mit im kreiskirchlichen Ökumene-Ausschuss und als Landessynodale. „Ökologische Landwirtschaft“ hieß bei ihr ganz praktisch: Schafe und Hühner im großen Pfarrhausgarten zu halten. 

Ihr ging es nicht nur um ein bisschen mehr Gerechtigkeit, Frieden und Nachhaltigkeit, sondern immer auch um den Frieden und die größere Gerechtigkeit, die Gott für seine Schöpfung verheißen hatte, deren Vollendung aber aussteht. Sie wusste auch um Scheitern, Konflikte und menschliches Versagen in diesem Tun. 

Geprägt durch ihre Jahre als Auslandspfarrerin in Windhoek/Namibia kämpfte Friederike Heller ein Leben lang gegen Apartheid und Rassismus. Nach dem Motto: „Global denken und lokal handeln“, engagierte sie sich mit Gemeindegruppen in der Kampagne der kirchlichen Frauenarbeit: „Kauft keine Früchte aus Südafrika“, zum Erlassjahr 2000 und in der Flüchtlingsarbeit. 

Ihre Zuversicht auf Gott, ihre Kraft und ihre Hoffnung auf Veränderung waren hier ebenso zu spüren, wie auch in der Seelsorge; wenn sie zum „Mitmachen“ in der Gemeindearbeit einlud oder bei einer fröhlich gestalteten Liturgie, mit Liedern und Texten aus der Ökumene. Sie sang selbst gerne im Chor an der Christuskirche, zuletzt in der Chorgemeinschaft der esm. Gemeinsam Volk Gottes zu sein, in aller (weltweiten) Verschiedenheit, daran war ihr gelegen, und an Gastfreundschaft. 

Ihre Treue galt der kreiskirchlichen Partnerschaft mit dem Magharibi-District (Tansania); dort wo die Menschen sie „Mama Heller“ nannten, versah sie einen mehrmonatigen Dienst. Im Ruhestand unterstützte sie in Jaroslawl (Russland) eine kleine lutherische Gemeinde. Sie liebte es, neue Sprachen zu lernen. 

Friederike Heller wusste den Augenblick zu ergreifen und zu leben – für sich und für die anderen, immer auch im Blick auf jenen, „der Jahr und Ewigkeit gemacht hat“: „Man muss sich selbst pflegen und Gutes tun, wenn man etwas für andere tun will, und im Gebet fest auf Gott vertrauen“. Möge Gott sie schauen lassen, woran sie geglaubt hat. 

Ursula August, Pfarrerin i.R. 

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