Vikarin schenkt gerne Aufmerksamkeit

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Vikarin schenkt gerne Aufmerksamkeit

Ursprünglich wollte unsere nächste ZukunftsGestalt, Dr. Janine Ta Van-Wolf, Diakonin werden, der Gedanke den Pfarrberuf anzustreben, kam ihr selbst gar nicht in den Sinn. Erst als das Pastorenehepaar in ihrer Heimatgemeinde sie fragte: Warum wirst du nicht Pastorin?", setzte das einen Gedankenprozess in Gang, der auch von Selbstzweifeln geprägt war, aber schlussendlich zum Theologiestudium führte.   

 

Name: Janine Ta Van-Wolf

Alter: 36

Job: Vikarin

Du hast einen ungewöhnlichen Namen. Ist Ta ein Vorname oder Teil deines Nachnamens? Und Van-Wolf klingt niederländisch, oder irre ich mich?

Das könnte man denken, aber tatsächlich gehört „Ta Van“ zusammen und ist vietnamesisch. In meiner Schwiegerfamilie gibt es vietnamesische Wurzeln.


In welcher Fachrichtung hast du promoviert, also deinen Doktortitel gemacht? 

Ich habe in der Praktischen Theologie an der Uni Münster promoviert und mich dabei mit Inklusion beschäftigt – konkret mit den Einstellungen von Pfarrer:innen und Religionslehrer:innen zu Inklusion.  


Warum hast du dich für eine theologische Laufbahn entschieden? 

Ich bin ‚klassisch‘ nach meiner Konfi-Zeit Teamerin geworden und wollte erst Diakonin werden. Das Pastorenehepaar in meiner Heimatgemeinde hat mich dann gefragt: „Warum wirst du nicht Pastorin?“ Ich? Theologie studieren? Darauf wäre ich von allein damals gar nicht gekommen und hätte mir das gar nicht zugetraut. Ich habe dann mit 16 ein Praktikum in der Gemeinde gemacht. Das waren eindrückliche Wochen, in denen ich vielen Menschen und ihren Lebensgeschichten begegnet bin und am Ende dachte: Das möchte ich machen! Menschen an verschiedenen Schwellen des Lebens begleiten, Seelsorgerin sein. Und dann war es schon ein verrücktes Gefühl, mich zwei Jahre später wirklich an der Uni einzuschreiben. 


Wo machst du dein Vikariat?  

Ich mache mein Vikariat in Haltern am See seit dem 01. April letzten Jahres. Erst wird einem vom Landeskirchenarmt der Kirchenkreis ‚zugeteilt‘ und dann habe ich von der Superintendentin die Gemeinde erfahren, in die ich als Vikarin gehen könnte. In Haltern und in der Gemeinde habe ich mich schnell eingelebt und bin sehr froh, dort die 2 ½ Jahre verbringen zu können! Es ist immer etwas los, die Gemeinde ist ganz bunt gemischt, ich darf Sachen ausprobieren und einfach ganz viel lernen. Teamarbeit macht mir viel Spaß, deswegen mag ich es, Teil eines Interprofessionellen Teams zu sein. 


Wenn dich jemand fragt, warum sie (er) Pfarrerin oder Pfarrer werden sollte. Was antwortest du ihr oder ihm? 

Weil es ein ganz besonderer Beruf ist, der einem das Geschenk macht, Menschen in den unterschiedlichsten Lebensphasen zu begegnen, die einem ihre Lebensgeschichte, ihre Freuden und Sorgen anvertrauen. Und weil man aus dem, was man selbst schon Schweres im Leben erlebt hat, etwas Gutes für andere machen kann, weil es Erfahrungen sind, die einem helfen, Menschen zu verstehen. Außerdem ist es ein Beruf, der viele kreative Gestaltungsmöglichkeiten bietet und es möglich macht, sich für andere Menschen einzusetzen. 


Wo siehst du deine persönlichen Stärken?  

Ich würde sagen, im Schenken von Aufmerksamkeit – das kann im Gottesdienst sein, aber auch in der Konfi-Arbeit oder in einem Taufgespräch. Ich hoffe und wünsche mir, dass Menschen sich gesehen fühlen, wenn sie mir begegnen, und zwar so wie sie sind. 


Wenn du die Zukunft der Kirche maßgeblich gestalten könntest, wie würde deine Kirche aussehen? 

Meine Kirche wäre eine offene Kirche, die klar Position bezieht gegen Diskriminierung und deutlich macht: Hier ist ein Ort, an dem du sein darfst, wie du bist und an dem Menschen einander achten. Diese Kirche wäre strukturell – damit sie Zukunft hat – größer gedacht als die Ortsgemeinde: Menschen mit ihren Stärken würden zum Beispiel regionale interprofessionelle Teams bilden und damit an verschiedenen Orten für die verschiedenen Menschen Angebote und Räume schaffen, die alle Beteiligten begeistern: Diejenigen, die planen und diejenigen, die teilnehmen. 


Hast du schon Pläne für deine Zeit nach dem Vikariat? 

Nach dem Vikariat wird es für mich in den Probedienst gehen, also auf die erste Pfarrstelle für zwei bis drei Jahre. Vielleicht ja im Kirchenkreis Recklinghausen!


Wenn du nicht Kirche machst, was machst du dann? 

Wenn ich nicht Kirche mache, dann bin ich mit meiner Familie mit dem Camper unterwegs und gehe gerne in Zoos oder Botanische Gärten und an einem freien Abend wird gern auch mal ein Brettspiel gespielt.  


Dein Lieblingspsalm? 

Es gibt einen Lieblingsvers, der mich schon lange und immer wieder begleitet: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Tim 1,7)

Fotos/ Interview: Jörg Eilts

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