Wir sind nicht alle auf Augenhöhe!

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Wir sind nicht alle auf Augenhöhe!

Foto: Superintendentin Saskia Karpenstein und ihr Kollege Superintendent Steffen Riesenberg freuten sich über den Besuch  von Prof. em. Dr. Michael Klessmann (li.) bei der gemeinsamen Pfarr- und Kreiskichenkonferenz.

Das Thema Macht und der Umgang damit, lockte am Mittwoch viele Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Mitarbeitende aus den Referaten ins Haus des Kirchenkreises in Recklinghausen. Als Gastreferent war mit dabei Prof. em. Dr. Michael Klessmann, Pastoralpsychologe, Lehr-Supervisor und emeritierter Hochschullehrer in Wuppertal.

In seinem Vortrag „Es geht doch nur um Macht?!“ erläuterte er die Facetten von Macht und Ohnmacht in einer sich verändernden Kirche. „Ich möchte, dass Macht als ein normales Mittel in zwischenmenschlichen Beziehungen angesehen wird“, stellte Klessmann fest. Für ihn ist Macht insbesondere im Bereich Kirche weitgehend tabuisiert und immer als Dienst deklariert worden. „Und das trägt zu einer Verschleierung von Macht bei, die ich letztlich kontraproduktiv finde.“ 

Der gebürtige Ostwestfale hat zum Thema das Buch „Verschwiegene Macht“ geschrieben. Darin geht es um die Deutungsangebote und Praktiken, die in Gottesdienst, Predigt, Diakonie, Seelsorge und Pfarramt auf sehr unterschiedliche und latente Art und Weise angeboten werden. Subtile Aspekte von Macht und Ohnmacht in diesen Handlungsfeldern werden aufgespürt und genauer beschrieben. 

Die theologische Formel wir sind Geschwister in Christus ist für ihn keine empirische Beschreibung unserer Realität innerhalb der Kirche. Dazu merkte er an: „Wir sind nicht alle auf Augenhöhe miteinander!“  

Für Klessmann ist Macht per se nichts Schlechtes: „Manche Gegebenheiten sind einfach so, strukturelle Machtungleichheiten in einer Institution, in einer Organisation sind völlig normal, aber sie müssen transparent sein.“ Darum plädiert er für einen offenen Umgang und das Benennen von Macht, auch von pastoraler Macht. „Es hat keinen Zweck sie zu tabuisieren, weil das die Wahrnehmung dafür einschränkt. Und die Wahrnehmung von Machtmöglichkeiten und Machtungleichheiten ist das Entscheidende, dann kann man darüber reden, und dann kann man daran arbeiten.“ (JE) 

Foto: Jörg Eilts

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