Zukunft mitgestalten

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Marl/Kirchenkreis. In Marl traf sich die Synode des Evangelischen Kirchenkreises zu ihrer Frühjahrstagung. Die Synode beriet u.a. die Perspektive der Vereinigung der beiden Kirchenkreise Recklinghausen und Gladbeck-Bottrop-Dorsten sowie der zukünftigen Struktur des Kirchenkreises. Ein weiteres wichtiges Thema war der Beratungsprozess zur zukünftigen Struktur und Finanzierung der Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis.

Erstmalig überbrachte Ulf Schlüter, der Theologische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen die Grüße der Landeskirche. „Wir leben in stürmischen Zeiten“, sagte Schlüter. An Turbulenzen habe es keinen Mangel. Es werde viel vom Untergang geredet, zu viel seiner Meinung nach. „Für uns gilt: Fürchtet euch nicht. Wir müssen uns neu sortieren“, machte Schlüter deutlich. Ein Grund zur Freude sei der Dienstantritt der neuen Präses. „Darauf freuen sich viele, und sie können mir glauben, ich auch.“ Die Kirche lebe von Pfingsten her, von Aufbruch, von Bewegung, von Dynamik, von Gottes Geist. „Wir haben einen Auftrag, der Welt zu zeigen, wes Geistes Kinder wir sind und die Liebe Gottes zu bezeugen. Träger Stillstand ist nicht unser Ding“, so der Theologische Vizepräsident.

Der neue stellvertretende Superintendent Michael Hoffmann überbrachte Grüße aus dem Nachbar-Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten. Die Kreissynode des Nachbar-Kirchenkreises beschäftigte sich mit ähnlichen Themen. Die Frage einer möglichen Vereinigung wurde dort bereits im November letzten Jahres behandelt. Man habe seinerzeit kein Datum gesetzt, weil man erst Lösungen für die offenen Fragen bei Finanzen, Gebäuden etc. haben wolle. Hier möchte man ein tragbares Ergebnis haben, so Hoffmann.

 

Schutz vor sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche

Die Kreissynode hatte vor einem Jahr die Bildung eines Beirats zum Schutz vor sexualisierter Gewalt beschlossen. Dem Beirat sollten sachkundige und am Thema arbeitende Personen für die Begleitung der Präventionsarbeit im Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen angehören. 

Dieser Beirat ist inzwischen gebildet worden und hat seine Arbeit aufgenommen. Ihm gehören an Superintendentin Saskia Karpenstein, Frank Knüfken (Präventionsbeauftragter des Kirchenkreises), Julia Borries (Referentin Erwachsenenbildung), Pfarrerin Elke Damm (Schule), Karin Hester (Leitung Bereich Hilfe für Frauen bei der Diakonie), Reinhold Munding (Familientherapeut, Sexualtherapeut), Daniel Frede (Presbyter Herten-Christus) und Barbara Theen (Presbyterin in Marl). 

Durch die breite Aufstellung hat der Beirat eine hohe Expertise mit Sicht auf Opfer und Machtstrukturen, aber auch, was Täter angeht. Der Beirat erarbeitet zurzeit ein Grundsatzpapier, das auf der Herbstsynode beraten und beschlossen werden soll. Zur Erarbeitung des Grundsatzpapiers gab es jetzt kleine Arbeitsgruppen, deren Ergebnisse mit einfließen werden.

 

Perspektive Vereinigung und Struktur im Kirchenkreis

Pfarrer Andreas Wilkens als Vorsitzender des Zukunftsausschuss zeigte den Anwesenden mögliche Szenarien für die Situation 2030 auf. In den nächsten Jahren wird es viele Ruhestände bei den Pfarrerinnen und Pfarrern im Kirchenkreis geben. Nicht alle freien Stellen können wieder besetzt werden, so dass in der Zukunft die pastorale Versorgung ein Problem werden wird. Wilkens ermunterte die Mitglieder der Kreissynode, die Kräfte jetzt zu nutzen und die Zukunft mitzugestalten.

Für die zukünftige Struktur des Kirchenkreises zeigte Wilkens zwei Möglichkeiten auf. Der weitestgehende Vorschlag wäre die Bildung nur einer Körperschaft im Kirchenkreis. Dies sei ein Paradigmenwechsel mit einem radikalen Schnitt und einer sehr klaren Struktur. Ein anderer Vorschlag orientiert sich an bereits gegebenen Rückmeldungen und den Zahlen. Danach würden drei größere Regionen als neue Personalplanungsräume gebildet. Darin gebe es die Möglichkeit von Vereinigungen und anderer Formen der Zusammenarbeit. Durch Regionalisierung würden zu große Entfernungen vermieden. Der Vorschlag sei aber nur ein Zwischenschritt, so Wilkens, und es sei offen, wie lange diese Struktur halten kann.

Die Gemeinden wurden gebeten, sich bis zur Herbstsynode Gedanken zu machen und in den Gremien, Presbyterien und Regionen zu beraten, welches der beiden Modelle ein gangbarer Weg wäre.

 

Vereinigung der Kirchenkreise

Zudem sprach sich die Kreissynode einstimmig für eine Vereinigung der beiden Kirchenkreise Gladbeck-Bottrop-Dorsten und Recklinghausen aus. Beide bilden bereits seit vielen Jahren einen sogenannten Gestaltungsraum innerhalb der Landeskirche. Als Vereinigungstermin wird der 1.1.2028 vorgeschlagen, da dann Wahlen zu den Presbyterien stattfinden und die Kreissynoden neu besetzt werden. Ob es tatsächlich bis dahin klappt, bleibt abzuwarten.

Schon 2010/11 haben beide Kreissynoden beschlossen, dass sich die beiden Kirchenkreise auf den Weg der Vereinigung begeben sollen. Ein erster großer Schritt auf diesem Vereinigungsweg war die Vereinigung der kreiskirchlichen Verwaltungen zu einem gemeinsamen Kreiskirchenamt. Einzelne Referate arbeiten bereits zusammen. Nun gelte es, die Vereinigung weiter voranzubringen und für die Zukunft gemeinsam zu denken, so Wilkens. So könnten Doppelstrukturen abgebaut werden, die viel Zeit und Geld kosten und viele Kräfte binden. „Vermutlich wird sich bis zur Vereinigung nicht alles geklärt haben. Manches wird auch nach einer Vereinigung unterschiedlich bleiben. Wichtig ist, darüber in den Austausch zu kommen“, sagte Andreas Wilkens.

 

Haushaltkonsolidierung

Superintendent Saskia Karpenstein und Heinz Waschhof als Vorsitzender des kreiskirchlichen Finanzausschusses stellten einen Zwischenstand der Haushaltskonsolidierung im Kirchenkreis vor. Die Prozesse seien angestoßen und würden weiter umgesetzt. Es gibt Pflichtaufgaben, die bleiben. Andere Arbeitsbereiche werden zurückgefahren, was zu schmerzlichen Einschnitten führen wird.

Die Kreissynode hatte im vergangenen Sommer einen Konsolidierungsprozess zum Abbau des Haushaltsdefizits verabschiedet. Auf Ebene des Kirchenkreises ist bis 2028 ist eine Einsparung von mehr als eine halbe Million Euro und damit rund sechzig Prozent des strukturellen Defizits auf Ebene des Kirchenkreises geplant. Erreicht wird dies durch die Reduzierung von Personal und Aufgaben sowie durch Restrukturierungsmaßnahmen und neue Zuschnitte von Arbeitsbereichen. Kooperationen sollen verstärkt und weitere Refinanzierungsmöglichkeiten gesucht werden.

Zudem beschloss die Kreissynode eine Veränderung der Finanzsatzung zur Finanzverteilung innerhalb des Kirchenkreises. Die Zuweisung von Kirchensteuermitteln an den Kirchenkreis wird sukzessive bis 2028 um drei Prozentpunkte angehoben, die Mittel für die Diakonie entsprechend reduziert. Auch die Gemeinden werden einen Prozentpunkt weniger erhalten. Mit der Umsetzung des Konzepts will der Kirchenkreis sein Profil schärfen und weiter als Kirche in der Region sichtbar bleiben. Jedoch müsse auf die sinkenden Ressourcen reagiert

 

Struktur und Finanzierung Kitas

Ansgar Wittkämper, Geschäftsführer des Verbundes der Tageseinrichtungen für Kinder im Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen, stellte die bisherigen Ergebnisse des Beratungsprozesses zur zukünftigen Kita-Strategie im Kirchenkreis vor. Der Kita-Verbund ist eine unselbständige Einrichtung des Kirchenkreises und erreicht mit seinen 26 Einrichtungen mit ca. 450 Mitarbeitenden ca. 1900 Familien.

Da das bisherige System an seine Grenzen kommt, werden Überlegungen angestellt, wie die Kia-Landschaft zukünftig aufgestellt sein soll. Um den vielfältigen Herausforderungen zu begegnen, braucht es Entlastung, Sicherung und Steuerung. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, zum einen eine Optimierung im bestehenden System, zum anderen eine Änderung der Struktur mit eigenem Verband oder ein Systemwechsel in eine gGmbH.

Nach einer intensiven Aussprache beauftragte die Kreissynode die Projektgruppe des Kita-Strategieprozesses, die Möglichkeit einer Überführung der Strukturen des Kita-Verbunds in eine gGmbH zu prüfen. Dabei sollen Optionen zur Gründung einer gGmbH entwickelt werden und deren Genehmigungsfähigkeit mit dem Landeskirchenamt abgestimmt werden. Auf der Herbstsynode 2025 sollen die Optionen vorgestellt werden.

 

Diakoniepfarrstelle

Eine Veränderung gibt es bei der Diakoniepfarrstelle des Kirchenkreises. Dr. Dietmar Kehlbreier, derzeit noch in Personalunion Diakoniepfarrer und Geschäftsführer des Diakonischen Werks im Kirchenkreis Recklinghausen, wird sich ab Juli ganz auf die Geschäftsführung der Diakonisches Werk im Kirchenkreis Recklinghausen gGmbH konzentrieren und aus der Diakoniepfarrstelle ausscheiden.

Kehlbreier bleibt weiterhin Diakoniebeauftragter des Kirchenkreises. Ihm ist an einer engen Verzahnung von Kirche und Diakonie gelegen, damit auch zukünftig das diakonische Profil des Kirchenkreises dargestellt wird. Dazu braucht es andere Strukturen und Ideen, wie Kirche den diakonischen Auftrag in der Region weiterführen kann.

 

Verabschiedungen

Verabschiedet wurden auf der Kreissynode die Pfarrerinnen Martina Gregory (Berufskolleg) und Beatrice Suchalla (Schule), die Ende Juli in den Ruhestand gehen.

Auch Pfarrer Jörg Winkelströter aus Haltern verabschiedete sich von den Mitgliedern der Kreissynode. Er wechselt im Sommer in die Badische Landeskirche nach Grenzach-Bielen an die Schweizer Grenze. Bevor er vor drei Jahren nach Haltern kam, war er zehn Jahre in der Schweiz tätig.

Ihren Abschied aus Kreissynode und Kreissynodalvorstand verkündete auch Mechthild Wiedtemann, die aber weiter im Presbyterium ihrer Kirchengemeinde in Haltern mitarbeiten wird. Wiedtemann war 25 Jahre Mitglied der Kreissynode und davon 13 Jahre im Kreissynodalvorstand.

Superintendentin Karpenstein dankte allen ganz herzlich für ihren Dienst und Einsatz und wünschte ihnen für die Zukunft alles Gute und Gottes Segen. uka

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