Einführung der Presbyterinnen und Presbyter

KIRCHENKREIS – Es ist nicht immer einfach, Menschen zu finden, die sich in ihrer Freizeit für eine Sache engagieren und ehrenamtlich mitarbeiten. Jedoch ohne ehrenamtliche Arbeit geht es in unserer Gesellschaft und auch in der Kirche nicht. Die christliche Gemeinde lebt seit alters her von Menschen, die sich mit ihren unterschiedlichen Gabe einbringen. Erfreulich ist die große Zahl von Engagierten, die in der Leitung ihrer Kirchengemeinde mitarbeiten und dort etwas bewegen wollen. Dabei sind viele junge Menschen. 

Alle vier Jahre stellen sich Frauen und Männer ehrenamtlich für diese schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe zur Verfügung. Das ist nicht selbstverständlich und nicht hoch genug einzuschätzen. Denn Verantwortung zu tragen bedeutet nicht immer nur Lust, sondern es ist auch manchmal Last, gerade dann, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen, die nicht populär sind. 

Unter dem Motto „Gemeinde bewegen“ sind am 1. März in Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche von Westfalen die Leitungsgremien (Presbyterien) neu gewählt worden. Dies ist nur dort der Fall gewesen, wo es mehr Kandidatinnen und Kandidaten als zu besetzende Plätze gab. Im Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen kam es in vier Kirchengemeinden zu einer Wahl für das Presbyterium: in der Christus-Kirchengemeinde Herten, der Stadt-Kirchengemeinde Marl, in Oer-Erkenschwick und im Bezirk Gustav-Adolf-Kirche der Altstadtgemeinde Recklinghausen. Die Wahlbeteiligung lag im Kirchenkreis zwischen ca. 2 % und rund 4 %. In den anderen Gemeinden des Kirchenkreises, in denen es nur so viele Kandidatinnen und Kandidaten gibt wie Plätze zu besetzen sind, gelten diese als gewählt. 

Das Presbyterium ist der Kirchenvorstand einer evangelischen Gemeinde. Presbyterinnen und Presbyter – der Begriff kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt „Älteste“ – leiten gemeinsam mit den Pfarrerinnen und Pfarrern die Geschicke der Kirchengemeinde. Das Presbyterium ist verantwortlich für das Personal, die Finanzen und die Gebäude der Gemeinde. Es wählt die Pfarrerin oder den Pfarrer, stellt haupt- und nebenberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein, kümmert sich um die Instandhaltung der kirchlichen Gebäude. 

Aber auch viele inhaltliche Punkte bedürfen der Beratung und Entscheidung im Presbyterium. Es macht sich Gedanken über die Ausgestaltung der Gottesdienste, beschäftigt sich mit der Kirchenmusik, der Kinder- und Jugendarbeit, stellt Überlegungen für eine interessante Konfirmandenarbeit an, befasst sich mit der Arbeit der Kindertageseinrichtungen, unterstützt die diakonische Arbeit, hält und vertieft ökumenische Kontakte, sieht seine Verantwortung für die Welt und die Bewahrung der Schöpfung. Und es gebe noch mehr zu nennen. Aus der Vielfalt der Aufgaben wird deutlich: es gibt viel zu tun. 

Aufgrund der aktuellen Situation in der Corona-Krise hat die Evangelische Kirche von Westfalen eine Möglichkeit geschaffen, dass sich die neuen Presbyterien auch ohne Einführung der Presbyterinnen und Presbyter konstituieren können. Dies geschieht durch die schriftliche Anerkennung des Gelöbnisses und der Barmer Theologischen Erklärung. Durch Video- und Telefon-Konferenzen können in dieser schwierigen Zeit Beschlüsse gefasst und Verabredungen getroffen werden. Da die bisherigen Presbyterinnen und Presbyter so lange im Amt bleiben, bis sich das neue Presbyterium konstituiert hat, werden in einigen Gemeinden die bisherigen Presbyterien auch länger im Amt bleiben, um die anstehenden und notwendigen Aufgaben zu erledigen. uka